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Syrien-Konferenz
Nicht am selben Tisch

Nach den Vorgesprächen in Montreux haben die Friedensgespräche in Genf begonnen. Doch der Auftakt verheißt nichts Gutes: Der UNO-Sondervermittler Brahimi konnte beide Seiten nicht an einen Tisch bringen. Die Erwartungen sind gedämpft.

    Demonstranten halten in Genf Schilder hoch, auf denen Sie zur Beendigung des Syrien-Krieges aufrufen.
    Vor dem UNO-Sitz in Genf demonstrierten Aktivistinnen für Frieden in Syrien. (afp/COFFRINI)
    Der UNO-Sonderbeauftragte Lakhdar Brahimi hat in Genf Gespräche mit den syrischen Konfliktparteien aufgenommen. Zuvor war es dem Diplomaten nicht gelungen, beide Seiten zu einem gemeinsamen Gespräch zu bewegen. Brahimi begann die Unterredung mit der syrischen Regierungsdelegation.
    Ein Vertreter der syrischen Opposition sagte vor Beginn der Sitzung, man werde erst dann mit der Delegation der Regierung direkt verhandeln, wenn diese das Genfer Abkommen von 2012 unterzeichnet habe. Darin ist unter anderem die Bildung einer Übergangsregierung unter Einbeziehung der Opposition vorgesehen. Der syrische Außenminister Walid al-Muallim drohte mit einer vorzeitigen Abreise seiner Delegation. Diese werde Genf am Samstag verlassen, falls es bis dahin keinen ernsthaften Beginn der Gespräche gebe, sagte er nach Angaben des syrischen Staatsfernsehens.
    Am Nachmittag will Brahimi mit der syrischen Opposition zusammenkommen, wie eine UNO-Sprecherin in Genf sagte. Vor dem UNO-Sitz in Genf demonstrierten mehrere Aktivisten für eine Friedenslösung in Syrien.
    Vorgespräche in Montreux
    Brahimi hatte gestern mit den Unterhändlern der syrischen Regierung und der Rebellen vorbereitende Gespräche geführt. Der Auftakt der Friedensgespräche zum Syrien-Konflikt am Mittwoch in Montreux war von heftigen Attacken zwischen Staatsführung und Opposition geprägt. An der Eröffnung der Konferenz am Genfer See nahmen die Außenminister von fast 40 Staaten und Regionalorganisationen teil. Der Iran, ein wichtiger Unterstützer Assads, war nach diplomatischen Verwicklungen um seine Teilnahme nicht dabei.
    In dem seit Frühjahr 2011 anhaltenden Bürgerkrieg in Syrien wurden schätzungsweise mehr als 130.000 Menschen getötet. Mehrere Millionen Menschen wurden aus ihren Wohnorten vertrieben. Seit einigen Wochen liefern sich auch rivalisierende Rebellengruppen heftige Gefechte, bei denen nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte seit dem 3. Januar fast 1400 Kämpfer getötet wurden.