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Syrien-Konferenz
USA und Russland sollen vermitteln

Bei der Genfer Friedenskonferenz für Syrien werfen sich beide Seiten weiter eine Blockadehaltung vor - nun sollen die USA und Russland vermitteln. Die Evakuierung der Stadt Homs musste derweil vorläufig ausgesetzt werden.

    Zivilisten verlassen Homs.
    Zivilisten verlassen Homs. (afp / Bassel Tawil)
    Der UN-Sondergesandte Lakhdar Brahimi bezeichnete den Auftakt der zweiten Verhandlungsrunde als "ebenso mühsam" wie die erste vor zwei Wochen. Die beiden Seiten hätten sich nicht einmal auf eine Tagesordnung einigen können, sagte Brahimi am Dienstag bei einer Pressekonferenz. "Ich dränge alle zur Eile. Bis auf diejenigen, die Menschen töten. Die sollten sich nicht beeilen", sagte Brahimi. "Ich bin mir nicht sicher, ob ich Leuten eine Tagesordnung auferlegen kann, die keine wollen. Was kann ich machen? Ihnen eine Pistole an die Köpfe halten? Es ist ihr Land, und sie haben eine große Verantwortung."
    Hoffnung auf Treffen mit USA und Russland
    Für Freitag hat Brahimi ein Treffen mit US-Staatssekretärin Wendy Sherman und dem russischen Vize-Außenminister Gennady Gatilow anberaumt. Beobachter vermuten, dass er die Hilfe der Großmächte sucht, weil die Verhandlungen in eine Sackgasse geraten sind. Die USA unterstützen die Opposition. Russland liefert der Regierung von Präsident Baschar al-Assad Waffen. Moskau hatte zudem eine UN-Resolution westlicher Länder blockiert, die Assad Sanktionen androht, falls er Hilfslieferungen an Zivilisten behindert.
    Die beiden Konfliktparteien beschuldigten sich nach einem ergebnislosen dreistündigen Treffen gegenseitig, für die fehlenden Fortschritte verantwortlich zu sein. "Heute gab es offensichtlich keinen Fortschritt", sagte Oppositionssprecher Luai Safi. "Diese Leute sind nicht hier, um eine politische Lösung zu finden, sondern töten weiter Menschen in Syrien, um die Herrschaft einer Person und die Diktatur aufrechtzuerhalten." Die Syrische Nationale Koalition werde das nicht ewig hinnehmen. Der syrische Vizeaußenminister Faissal Mekdad als Vertreter der Regierung von Präsident Assad sprach von "einem weiteren verlorenen Tag": "Diese Oppositionsgruppe, diese Koalition, besteht darauf, Ihre und unsere Zeit zu vergeuden. Heute haben sie die gesamte Zeit damit vergeudet, über nichts zu sprechen, und zu sagen, dass es in Syrien keinen Terrorismus gibt."
    Evakuierung in Homs ausgesetzt
    In der von Regierungstruppen belagerten Stadt Homs haben seit Beginn einer brüchigen Waffenruhe rund 1.200 Zivilisten die zerbombte Altstadt verlassen können. Fast die Hälfte von ihnen seien Kinder gewesen, die ausgehungert und sehr verschreckt gewesen seien, meldet das Kinderhilfswerk Unicef. Der TV-Sender Al-Majadeen in Beirut zeigte ausgemergelte Kinder mit blassen Gesichtern. "Es fehlte an allem, alle Kinder waren krank, wir hatten noch nicht mal etwas zu trinken", sagte eine aus der Stadt gerettete Frau. Männer im kampffähigen Alter müssen sich von den syrischen Behörden vernehmen lassen, bevor sie das Gebiet verlassen dürfen. Nach Angaben des UN-Flüchtlingskommissariats halten die syrischen Behörden mehr als 300 Männer im Alter zwischen 15 und 55 Jahren fest.
    Zerstörte Häuser in der syrischen Stadt Homs
    Zerstörte Häuser in der syrischen Stadt Homs (afp / Bassel Tawil)
    Nun wurde die Evakuierung jedoch ausgesetzt. Grund seien "logistische und technische Gründe", sagte Provinzgouverneur Talal Barasi der Nachrichtenagentur AFP. Am Dienstag würden keine Zivilisten mehr aus der Stadt und Hilfsgüter in die von der syrischen Armee belagerten Viertel von Homs gebracht. Die Aktion solle am Mittwochmorgen ab 9 Uhr MEZ wiederaufgenommen werden, sagte Barasi. Eine weitere Gruppe von Zivilisten bereite sich darauf vor, Homs zu verlassen. Falls erforderlich, könne auch die eigentlich bis Mittwoch vereinbarte Waffenruhe verlängert werden. Nach UN-Angaben sind derzeit knapp 40 Viertel und Dörfer von der Außenwelt abgeschnitten, 250.000 Zivilisten sollen betroffen sein. Die meisten Gebiete werden von den Regierungstruppen belagert, einige von Rebellen oder radikalen Islamisten.