In dem Massengrab lagen demnach die Überreste von 18 Soldaten und 24 Zivilisten, darunter waren mindestens drei Kinder. Die Soldaten und ihre Angehörigen wurden von den Dschihadisten "geköpft oder erschossen", wie es aus syrischen Militärkreisen hieß. Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle in London bestätigte die Angaben. Sie vermutet, dass die Dhschihadisten während ihrer fast einjährigen Besetzung der Wüstenstadt dort mindestens 280 Menschen exekutiert haben.
Der IS hatte Palmyra im Mai 2015 erobert. In den folgenden Monaten schockierte die Miliz die Welt nicht nur mit Hinrichtungen, sondern auch mit der Sprengung wertvoller Tempel und Grabmäler. Die Terrormiliz betrachtet antike Kulturgüter als Symbole für Götzendienst und Heidentum, die es zu zerstören gelte. Der syrischen Armee war es vor rund einer Woche mit Hilfe der russischen Luftwaffe gelungen, die antike Wüstenstadt zurückzuerobern. Der IS ließ allerdings zahlreiche Sprengfallen zurück.
Schwieriger Wiederaufbau
Jetzt soll in Palmyra so schnell wie möglich der Wiederaufbau beginnen. Schon seit Donnerstag sind die ersten von rund 100 russischen Pionieren in Syrien. Mindestens 180 Hektar müssen entmint werden - das ist etwa die Fläche von 250 Fußballfeldern. Experten zufolge dürfte das mehrere Monate dauern. Nach russischen Angaben liegen die Sprengsätze nicht nur im historischen Teil von Palmyra, sondern auch im neuen Teil der Stadt.
Trotz der großen Zerstörungen glauben Experten, dass das syrische Weltkulturerbe Palmyra wieder originalgetreu wiederhergestellt werden kann. Zunächst wird es darum gehen, sich einen genauen Überblick über die Schäden zu verschaffen, sagte Markus Hilgert vom Vorderasiatischen Museum Berlin.
Vor allem Russland verspricht schnelle Hilfe. Die UNESCO begrüßt die russischen Zusagen, allerdings gibt es auch kritische Stimmen. Der Politologe Dmitrij Oreschkin vermutet hinter dem russischen Engagement eine teure Propaganda-Aktion des Kremls. Der syrische Altertumsforscher Mamoun Fansa warnt vor einem undurchdachten Wiederaufbau der zurückeroberten Oasenstadt. Man müsse verhindern, dass in irgendeiner Form ein "Disneyland" errichtet werde, sagte er im Deutschlandfunk.
Palmyra zählt zu den spektakulärsten historischen Stätten im Nahen Osten. Die Stadt zog früher jedes Jahr Zehntausende Touristen an.