Massive Bombenkrater in Aleppo, zerstörte Moscheen und Schreine. Die neusten ausgewerteten Satellitenaufnahmen der Uno zeigen ein verheerendes Bild. Angesichts des blutigen und verheerenden syrischen Bürgerkriegs werden immer mehr kulturhistorische Sehenswürdigkeiten verwüstet und geplündert. Darunter sind auch mehrere Unesco-Welterbe-Kulturstätten. Insgesamt 290 abfotografierte Moscheen, Tempeln und Gebäuden sind betroffen, betont Einar Bjorgo vom UN-Forschungsinstitut Unitar, 24 sind komplett zerstört worden, 104 sind schwer beschädigt, 85 Stätten weisen leichte Schäden auf und 77 sind möglicherweise betroffen.
In der Altstadt von Aleppo wurde die große Umayyaden-Moschee fast komplett zerstört, das altehrwürdige Carlton Hotel ist in einem Bombenkrater komplett verschwunden, in Raqqa wurden alle drei Gräber des Uwais al-Kurani und Ammar-bin-Yassir-Schreins samt aller Minarette dem Erdboden gleichgemacht. Auf diesem Satellitenbild vom 6. Oktober 2014 können Sie klar die Zerstörung des Gebäudes, der Minarette und der kompletten Struktur erkennen, sagt Einar Bjorgo von Unitar.
Ruinen nicht mehr wiederzuerkennen
In der Stadt Dura Europos, dem syrischen Pompeiji, hat es derart viele Plünderungen gegeben, dass die meisten Ruinen nicht mehr wiederzuerkennen sind, heißt es im jüngsten Uno-Dokument. Stätten in Aleppo, Damaskus, Raqqa und Palmyra sind durch Luftangriffe, Artilleriebeschuss, Explosionen, Plünderungen oder Bauarbeiten schwer beschädigt worden, so der Unitar-Sprecher, dies bedroht das Erbe künftiger Generationen.
Die Analyse der Auswertung der Satellitenbilder sei ein alarmierendes Signal der anhaltenden Zerstörung eines Großteils des syrischen historischen Erbes, heißt es in dem UNO-Bericht und Einar Bjorgo fordert nationale und internationale Anstrengungen, um so viele wichtige Kulturgüter wie möglich für die Menschheit zu schützen.
Kein Ende der Zerstörung in Sicht
Doch dieser Ruf dürfte auf taube Ohren stoßen, der blutige syrische Bürgerkrieg fordert täglich neue Opfer, hat einen ungehemmten Brutalisierungsgrad erreicht und die Zerstörung der eigenen Kultur und des eigenen Erbes wird anscheinend von den Kriegsparteien nur noch als Kollateralschaden wahrgenommen. Und doch ist diese unselige Entwicklung weit mehr.