Die staatliche syrische Nachrichtenagentur SANA meldet, die Armee habe gemeinsam mit "verbündeten Kräften" die Kontrolle über Al-Mayadin in der Region Deir El-Zor im Osten des Landes übernommen. Dabei wurde den Angaben zufolge eine große Zahl von Kämpfern der Terrormiliz IS getötet. Nach weiteren Medienberichten ist der Widerstand der Dschihadisten "kollabiert". Nun habe die Räumung von Minen begonnen. Der IS hatte Al-Mayadin 2014 eingenommen.
Auch Rakka soll unter Kontrolle gebracht werden
Auch die Stadt Rakka im Norden des Landes steht kurz vor der Rückeroberung - allerdings nicht durch die syrische Armee, sondern durch arabisch-kurdische Verbände, die von den USA unterstützt werden. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldet, dass alle syrischen IS-Kämpfer Rakka verlassen haben und dass sich auch die ausländischen IS-Kämpfer auf einen Abzug vorbereiten. Die Beobachtungsstelle hat ihren Sitz in Großbritannien, stützt sich aber auf ein Netz von Informanten vor Ort und ist für gewöhnlich gut informiert.
Den Meldungen zufolge haben sich etwa hundert Kämpfer ergeben und wurden zusammen mit ihren Familien mit Bussen aus der Stadt gebracht. Es heißt, dass es für den Abzug einen Deal mit dem kurdisch-arabischen Militärbündnis SDF gegeben haben soll, das von der US-geführten Anti-IS-Koalition unterstützt wird. Zu diesen "Syrian Demoratic Forces" - übersetzt: Demokratische Kräfte Syriens - gehören mehrere sunnitisch-arabische Brigaden und vor allem die kurdischen Volksverteidigungseinheiten der YPG, die der PKK nahestehen und von der Türkei deshalb auch bekämpft werden.
IS offenbar weiter auf dem Rückzug
Rakka war lange ein Symbol für die Macht des IS und ist auch strategisch von Bedeutung, weil sich dort wichtige Straßen kreuzen. Ein Sprecher der YPG sagte, 85 Prozent der Stadt seien schon unter der Kontrolle der SDF und spätestens morgen sei die Stadt befreit, aber auch nach dem Abzug sind vermutlich noch einige hundert IS-Kämpfer in der Stadt.
Der IS ist schon eine Weile auf dem Rückzug in Syrien. Er kontrolliert aber immer noch ein großes Gebiet im Osten Syriens an der Grenze zum Irak rund um die Stadt Deir Essor. Die Stadt wird regelmäßig von der russischen Luftwaffe bombardiert. Sie teilte gestern mit, dass es allein in der vergangenen Woche fast 400 Einsätze gegeben habe und fast 1000 Ziele getroffen worden seien.
(tep/gri)