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Syrien
Rebellenbündnis verkündet Offensive auf IS-Hochburg Rakka

Neue Offensive gegen die Terrormiliz Islamischer Staat: Das überwiegend aus Kurden bestehende Rebellenbündnis hat nach eigenen Angaben einen Vormarsch auf die syrische Stadt Rakka begonnen. Rakka ist seit 2014 unter Kontrolle der Dschihadisten.

    Ein Kämpfer der SDF bei der Verkündung der Offensive auf die IS-Hochburg Rakka in Syrien.
    Ein Kämpfer der SDF bei der Verkündung der Offensive auf die IS-Hochburg Rakka in Syrien. (afp/SOULEIMAN)
    Man werde Schritt für Schritt vorgehen, sagte eine Kommandeurin der kurdischen Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) auf einer Pressekonferenz in Ein Issa, nördlich von Rakka. Die Sicherheit von Zivilisten habe Vorrang. Vier Fünftel der teilnehmenden Kämpfer seien zuvor als Zivilisten aus Rakka geflohen.
    Unterstützung durch Militärkoalition
    An dem Einsatz sollen den Angaben zufolge 30.000 Kämpfer beteiligt sein. Unterstützt würden die Angreifer von einer US-geführten Militärkoalition und den kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG), dem bewaffneten Arm der SDF. Die YPG und die SDF sind in Syrien die wichtigsten Verbündeten des Westens gegen die sunnitischen Extremisten des sogenannten Islamischen Staates. Die Kurdenmiliz beherrscht große Teile der Grenze zur Türkei.
    Ein anderer SDF-Sprecher sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Offensive sei in zwei Schritten geplant. Zunächst werde die Umgebung rund um Rakka befreit und die Stadt isoliert, dann werde die Kontrolle über Rakka zurückgewonnen, sagte er. Der Kampf werde langwierig, da der IS seine Bastion erbittert verteidigen werde.
    Die USA betrachten die syrisch-kurdischen Kämpfer als effektivste Truppe im Kampf gegen den IS. Die Türkei hingegen sieht sie als Terrororganisation. Ankara will verhindern, dass die Kurden weitere Gebiete unter ihre Herrschaft bringen. Die türkische Armee hatte im August einen Bodeneinsatz mit Panzern in Syrien begonnen. Sie unterstützt damit Rebellen und bekämpft die YPG und den IS. Die SDF äußerten die Hoffnung, dass sich die Türken nicht "in innere syrische Angelegenheiten einmischen" würden.
    Auch in Mossul wird gekämpft
    Das ölreiche Rakka gilt als die De-facto-Hauptstadt des IS. Die Islamisten hatten Rakka am Ufer des Flusses Euphrat 2013 erobert und sie später zur Hauptstadt ihres ausgerufenen Kalifats erklärt. Vor knapp drei Wochen hatten irakische Truppen eine Offensive gestartet, um IS-Extremisten aus Mossul im Irak zu vertreiben. Bereits vor der Offensive auf Mossul hatten US-Vertreter erklärt, eine Militäraktion gegen den IS in Rakka könnte fast gleichzeitig erfolgen. So würde der Druck auf den IS erhöht, der dann um zwei Hochburgen kämpfen müsste.
    (fwa/vic)