Hält die Waffenruhe oder nicht? Seit 11 Uhr deutscher Zeit gilt im Südwesten Syriens eine Feuerpause - und zwar in den Provinzen Daraa, Kunaitra und Sweida. Die Lage in der Region galt in den letzten Stunden als relativ ruhig. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte habe es nur vereinzelte Luftangriffe der syrischen Regierung gegeben.
US-Präsident Trump und sein russischer Kollege Putin waren es, die die Feuerpause beim G20-Gipfel in Hamburg verkündet hatten. Sie war zuvor in der jordanischen Hauptstadt Amman ausgehandelt worden.
Was führt der Iran im Schilde?
Damit die Feuerpause auch eingehalten wird, will Russland Militärpolizisten für die Überwachung einsetzen. Außerdem sollen Satelliten und Drohnen die Feuerpause kontrollieren. Ziel sei es, eine Basis für eine politische Lösung im Syrien-Konflikt zu schaffen, sagte ein Mitarbeiter des US-Außenministeriums. Sollten die Waffen wirklich ruhen, würden alle Kampfparteien auf ihren aktuellen Positionen verbleiben – das erklärte ein Sprecher der jordanischen Regierung.
Bei der Waffenruhe im südwestlichen Syrien geht es nach Analysten auch um den Iran. Kämpfer der libanesischen Hisbollah-Miliz stehen unter iranischer Kontrolle. Sie sollen mit der Feuerpause in den Griff bekommen werden. Jordanien und Israel befürchten, dass der Iran eine feste Präsenz im Süden von Syrien ansteuern könnte und er offenbar einen Landkorridor vom eigenen Territorium über den Irak durch Syrien bis in den Libanon schaffen will.
US-Diplomat: Ein erster Schritt
Seit sechs Jahren tobt in Syrien ein Bürgerkrieg: Mit der neuen Waffenruhe ist das Land noch weit von einem Durchbruch zu einem dauerhaften Frieden entfernt. Ein amerikanischer Diplomat, der an den Verhandlungen beteiligt war, nannte die Einigung einen ersten Schritt. Schon in der Vergangenheit gab es immer wieder Feuerpausen im umkämpften Syrien. Ob sie dieses Mal halten wird, ist noch unklar.