Der "Al Risallah"-Buchladen in Bankstown, im Westen von Sydney. Vorne, im Verkaufsraum, liegen offen Hetzschriften und die DVDs radikaler muslimischer Gruppen aus. Hinten, im voll besetzten Gebetsraum, ruft ein islamischer Prediger seine Anhänger dazu auf, den Heldentod zu sterben. Nicht in Australien, sondern in Syrien. 14.000 Kilometer weit weg. An der Bürgerkriegsfront. So wie Hunderte vor ihnen. So wie die vier Australier, die allein letzten Monat, dort ums Leben kamen.
"Alle vier wurden auf Jihad-Webseiten als Märtyrer gefeiert", sagt Aaron Zelin vom australischen Verfassungsschutz", "sie sind unter dem Vorwand, Hifsorganisationen zu unterstützen, nach Syrien gegangen und haben sich dann Guerilla-Einheiten der Rebellen angeschlossen."
Eines der Opfer war Roger Abbas, ein professioneller Kickboxer aus Bankstown. Geboren in Australien als Sohn syrischer Einwanderer, erschossen bei einem Feuergefecht vor Aleppo. Abbas war egal, dass er sich nach australischem Gesetz strafbar machte, als er sich den Rebellen anschloss. Für Assad-Treue in Sydney war er ein Terrorist, für seine Schwester Sonja ein Freiheitskämpfer.
"Warum sieht niemand, dass diese Australier helfen ? Jeder, der zurück nach Syrien geht, wird als Terrorist beschimpft. Das macht mich wütend."
Weil sie offen die Rebellen unterstützen, sind die Abbas zur Zielscheibe von Assad-Anhängern in Sydney geworden. Telefonterror, Drohbriefe, eingeworfene Fensterscheiben. Ihr Haus gleicht einer Festung: Letzten Monat hat Khilal Abbas sechs Überwachungskameras installieren lassen. Aus gutem Grund.
"Diese Assad-Bande ruft mich ständig an. Manchmal alle paar Tage, manchmal alle paar Stunden. Sie drohen, mich zu erschießen oder meine Frau und meine Tochter zu vergewaltigen."
Doch nur ein paar Straßen weiter ist der Name Assad ein Schimpfwort. Da, wo der syrische Staatschef als Massenmörder gilt, ist "Jabhat al Nusra"-Gebiet. Benannt nach der von El Quaida-unterstützten syrischen Rebellengruppe, ziehen Banden, wie eine Jihad-Mafia, von Haus zu Haus, von Laden zu Laden und fordern Geld für die gute Rebellensache in Syrien.
"Seit eineinhalb Jahren werden unsere Leute drangsaliert, bedroht und erpresst", erzählt Gemeindesprecher Jamal Daoud, "Schuld daran sind diese Buchläden. Sie verbreiten nichts weiter als Bücher und DVDs über den radikalen Islam."
Fast 50 örtliche Geschäfte stehen bei Facebook auf einer schwarzen Liste. Wer nicht zahlt, wird boykottiert. Die Besitzer sind eingeschüchtert, niemand will reden. Akhmal Saleh weiß nicht mehr ein noch aus. Vor sechs Jahren hat der syrische Australien-Einwanderer in der Hauptstraße von Bankstown ein Fliesengeschäft eröffnet. Jetzt aber hängt, seit Wochen, ein "Geschlossen"-Schild an seiner Tür.
"Sie kamen immer wieder und verlangten Geld für den Heiligen Krieg in Syrien. Als wir ablehnten, beleidigten und drohten sie uns. Sie sagten: 'Wenn du deinen Laden nicht zumachst, dann bringe ich erst dich um und dann deine Kinder.'"
Der Polizei sind die Hände gebunden – sie kann nur ermitteln, wenn Anzeige erstattet wird. Australiens Generalstaatsanwalt Mark Dreyfus fürchtet um den Zusammenhalt der fast 500.000 Muslime im Land.
"Ich mache mir Sorgen, wie viele Australier an die Front nach Syrien gehen, aber vor allem, dass sie als radikale Extremisten heimkehren könnten. Wer mit Terrorgruppen kämpft, der bringt in der Regel auch deren Ideologie mit zurück."
Sunnis gegen Shiiten und Alawiten, Assad-Anhänger gegen Assad-Gegner. Bisher wird der syrische Bürgerkrieg im Westen Sydneys nur mit Worten geführt. Was passieren könnte, wenn sich beide Seiten bewaffnen, daran mag derzeit in Australien niemand denken.
"Alle vier wurden auf Jihad-Webseiten als Märtyrer gefeiert", sagt Aaron Zelin vom australischen Verfassungsschutz", "sie sind unter dem Vorwand, Hifsorganisationen zu unterstützen, nach Syrien gegangen und haben sich dann Guerilla-Einheiten der Rebellen angeschlossen."
Eines der Opfer war Roger Abbas, ein professioneller Kickboxer aus Bankstown. Geboren in Australien als Sohn syrischer Einwanderer, erschossen bei einem Feuergefecht vor Aleppo. Abbas war egal, dass er sich nach australischem Gesetz strafbar machte, als er sich den Rebellen anschloss. Für Assad-Treue in Sydney war er ein Terrorist, für seine Schwester Sonja ein Freiheitskämpfer.
"Warum sieht niemand, dass diese Australier helfen ? Jeder, der zurück nach Syrien geht, wird als Terrorist beschimpft. Das macht mich wütend."
Weil sie offen die Rebellen unterstützen, sind die Abbas zur Zielscheibe von Assad-Anhängern in Sydney geworden. Telefonterror, Drohbriefe, eingeworfene Fensterscheiben. Ihr Haus gleicht einer Festung: Letzten Monat hat Khilal Abbas sechs Überwachungskameras installieren lassen. Aus gutem Grund.
"Diese Assad-Bande ruft mich ständig an. Manchmal alle paar Tage, manchmal alle paar Stunden. Sie drohen, mich zu erschießen oder meine Frau und meine Tochter zu vergewaltigen."
Doch nur ein paar Straßen weiter ist der Name Assad ein Schimpfwort. Da, wo der syrische Staatschef als Massenmörder gilt, ist "Jabhat al Nusra"-Gebiet. Benannt nach der von El Quaida-unterstützten syrischen Rebellengruppe, ziehen Banden, wie eine Jihad-Mafia, von Haus zu Haus, von Laden zu Laden und fordern Geld für die gute Rebellensache in Syrien.
"Seit eineinhalb Jahren werden unsere Leute drangsaliert, bedroht und erpresst", erzählt Gemeindesprecher Jamal Daoud, "Schuld daran sind diese Buchläden. Sie verbreiten nichts weiter als Bücher und DVDs über den radikalen Islam."
Fast 50 örtliche Geschäfte stehen bei Facebook auf einer schwarzen Liste. Wer nicht zahlt, wird boykottiert. Die Besitzer sind eingeschüchtert, niemand will reden. Akhmal Saleh weiß nicht mehr ein noch aus. Vor sechs Jahren hat der syrische Australien-Einwanderer in der Hauptstraße von Bankstown ein Fliesengeschäft eröffnet. Jetzt aber hängt, seit Wochen, ein "Geschlossen"-Schild an seiner Tür.
"Sie kamen immer wieder und verlangten Geld für den Heiligen Krieg in Syrien. Als wir ablehnten, beleidigten und drohten sie uns. Sie sagten: 'Wenn du deinen Laden nicht zumachst, dann bringe ich erst dich um und dann deine Kinder.'"
Der Polizei sind die Hände gebunden – sie kann nur ermitteln, wenn Anzeige erstattet wird. Australiens Generalstaatsanwalt Mark Dreyfus fürchtet um den Zusammenhalt der fast 500.000 Muslime im Land.
"Ich mache mir Sorgen, wie viele Australier an die Front nach Syrien gehen, aber vor allem, dass sie als radikale Extremisten heimkehren könnten. Wer mit Terrorgruppen kämpft, der bringt in der Regel auch deren Ideologie mit zurück."
Sunnis gegen Shiiten und Alawiten, Assad-Anhänger gegen Assad-Gegner. Bisher wird der syrische Bürgerkrieg im Westen Sydneys nur mit Worten geführt. Was passieren könnte, wenn sich beide Seiten bewaffnen, daran mag derzeit in Australien niemand denken.