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Syrische Provinz Idlib
Viele Tote und Verletzte bei Luftangriffen

In Syrien sind bei Luftangriffen auf Märkte mehr als 40 Menschen getötet worden. Das berichten übereinstimmende Quellen. Die syrische Opposition kündigte ihre Abreise von den Genfer Friedensgesprächen an, wo die Positionen verhärtet scheinen.

    Ein Kind wird nach dem Luftangriff in Maaret al-Numan (Syrien) in einer Behelfsklinik behandelt.
    Ein Kind wird nach dem Luftangriff in Maaret al-Numan (Syrien) in einer Behelfsklinik behandelt. (AFP - Mohamed al-Bakour)
    Die Angriffe ereigneten sich in den Städten Maaret al-Numan und Kafranbel in der nordwestlichen Provinz Idlib. In Maaret al-Numan wurde ein Gemüsemarkt getroffen. Dort seien mindestens 37 Zivilisten getötet worden, teilte die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit, und sprach von einem Massaker. In Kafranbel wurde zur selben Zeit ein Fischmarkt bombardiert - auch dort starben mehrere Menschen. Unter den Opfern seien mindestens drei Kinder. Viele Menschen sind laut Beobachtungsstelle zudem schwer verletzt, es sei zu befürchten, dass die Zahl der Toten noch steigen werde.
    Auch die lokalen Koordinationskomitees berichteten über die Angriffe. Beide Quellen stützen sich auf ein Netz von Informanten im Land. Auch Mitarbeiter der Rettungsdienste und Vertreter der Freien Syrischen Armee, die sich aus Rebellen zusammensetzt, bestätigen die Angriffe.
    Opposition nimmt nicht weiter an Friedensgesprächen teil
    Die politischen Vertreter der Opposition bei den Friedensgesprächen in Genf bekräftigten, dass sie unter diesen Umständen nicht weiter an den Verhandlungen teilnehmen. Das Hohe Verhandlungskomitee HNC teilte mit, man könne nicht am Verhandlungstisch sitzen, während Menschen durch Bomben, an Hunger oder wegen einer Belagerung sterben würden. Mittlerweile könne nicht mehr von Waffenruhe gesprochen werden.
    In den vergangenen Tagen seien 400.000 Syrer in Richtung türkische Grenze geflohen. Der HNC verlangte den Einsatz internationaler Beobachter. Die Opposition hatte gestern aus Protest gegen den Bruch der Waffenruhe ihre Teilnahme an den offiziellen Friedensgesprächen in Genf vorübergehend ausgesetzt.
    Die syrische Nationalkoalition, Teil der Oppositionsbewegung, hat für morgen ein Krisentreffen angekündigt.
    Assads Vertreter lässt sich nicht beirren
    Der Chefunterhändler der syrischen Regierung kündigte an, die Friedensgespräche könnten weiter gehen, auch wenn die Rebellengruppen ihre Teilnahme aussetzen würden.
    Die seit Ende Februar geltende Feuerpause hatte die Kämpfe zwischen der Regierung von Präsident Baschar al-Assad und diversen Rebellengruppen einige Wochen lang zumindest eingedämmt. Allerdings wurde die Gewalt nie ganz gestoppt. Extremistengruppen wie Islamischer Staat und Nusra-Front waren von der Waffenruhe ausgenommen.
    (vic/sima)