Als Chef der Schweizer Bundesanwaltschaft in Bern, die für das FIFA-Ermittlungsverfahren rund um die sogenannte "Sommermärchen-Affäre" zuständig ist, habe Michael Lauber einen "auffallend engen Austausch" mit FIFA-Boss Gianni Infantino gepflegt, sagte Thomas Kistner im Dlf.
Sogar das Schweizer Bundesgericht habe Lauber für befangen befunden "und zwar rechtskräftig", erklärte der Sportjournalist, der den Prozess um ungeklärte Millionen-Zahlungen rund um die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 für die Süddeutsche Zeitung von Anfang an beobachtet hat.
Ominöse Gedächtnislücke
Lauber habe sich in dieser Zeit "mehrfach geheim mit Infantino getroffen", so Kistner. Nur zwei Treffen habe er zugegeben. An ein weiteres im Juni 2017 könne Lauber sich nach eigener Aussage nicht mehr erinnern - es sei jedoch sowohl nach SZ-Recherchen als auch nach den Recherchen der Schweizer Justiz-Aufsicht eindeutig zu belegen.
An der Zusammenkunft in einem Schweizer Hotel nahmen danach neben Lauber und Infantino noch drei weitere Personen teil: Bundesanwaltschaftssprecher André Marty, der Infantino-Vertraute Rinaldo Arnold und eine weitere Person, deren Identität noch ungeklärt ist. Es gebe, so Kistner, Anhaltspunkte, dass es sich dabei um einen Mitarbeiter aus der operativen Fußball-Ermittlergruppe gehandelt haben könnte.
Schon jetzt sei das FIFA-Ermittlungsverfahren der Schweizer Bundesanwaltschaft in seinen Augen nur mehr eine "Seifenoper", sagte der Sportjournalist im Dlf.