Sprache
"Tagesspiegel" verzichtet überwiegend auf Genderzeichen

Die Zeitung "Tagesspiegel" wird in ihrer gedruckten Ausgabe keine Genderzeichen wie Sterne oder Doppelpunkte mehr verwenden. Nach einer Experimentierphase gelte dies dann auch für die E-Paper, teilte die Chefredaktion mit. Die Online-Berichterstattung ist den Angaben zufolge von diesem Schritt vorerst nicht betroffen.

    Mehrere Ausgaben der Zeitung "Der Tagesspiegel".
    Der "Tagesspiegel" hatte vor drei Jahren die Verwendung der Sonderzeichen eingeführt. (imago images / Schöning / via www.imago-images.de)
    Vorausgegangen sind offenbar zahlreiche Beschwerden von Lesern. Zur Begründung hieß es, es habe sich gezeigt, dass sich keine stringente und "für die Leserinnen und Leser nachvollziehbare Verwendung" herausgebildet habe. Vor allem Abonnentinnen und Abonnenten hätten "sehr deutlich darum gebeten, andere Formen der genderneutralen Sprache zu verwenden als den Genderstern oder den Doppelpunkt". Dem wolle man nun nachkommen.
    Man wolle beide sprachliche Genderformen ("Politikerinnen und Politiker") und geschlechtsneutrale Beschreibungen ("Studierende") verwenden, wo sie nötig seien. Es werde aber auch Ausnahmen geben, beispielsweise bei Gastbeiträgen, in denen die Autoren die Verwendung von Genderstern oder Doppelpunkt wünschen, oder auch bei Antworten in Interviews. Außerdem gehörten Zitat, Texte der "Queerspiegel"-Redaktion und Texte, die die Sprache selbst thematisieren, zu möglichen Ausnahmefällen.
    Der "Tagesspiegel" hatte vor drei Jahren die Verwendung der Sonderzeichen eingeführt.
    Diese Nachricht wurde am 29.11.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.