Nach dem tödlichen Unfall beim Bau an einer Autobahnbrücke in Unterfranken setzen die Ermittler ihre Arbeiten am Donnerstag fort. Die Baustelle ist inzwischen gesichert, sie würde nun behandelt wie ein Tatort, an dem nichts verändert werden könne, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken. Nachdem der Rettungseinsatz am Mittwochabend beendet worden ist, gehen die Ermittler davon aus, dass sich unter den Trümmerteilen keine Menschen mehr befinden.
Warnung vor falschen Schlüssen
Die Polizei habe alles abgesichert und sichergestellt, dass nichts beiseite geräumt werden könne, sagte Gerhard Eck, Staatssekretär im bayerischen Innen-, Bau- und Verkehrsministerium. Der CSU-Politiker warnte vor falschen Schlüssen und Panik - vor allem in Bezug auf Hunderte ähnliche Baustellen in Deutschland: "Wir sollten keine Unsicherheit verbreiten." Es müsse sorgsam aufgearbeitet werden, was genau passiert ist. "Wenn's denn dann Fehler waren, menschliche Fehler, technische Fehler, dann muss das einfach bis ins feinste Detail geklärt sein." Danach könne über weitere Konsequenzen gesprochen werden.
Dorothee Bär, Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium, sagte an der Unfallstelle, bisher könne sich niemand den Brückeinsturz erklären. Auch Alexander Leis, der Würzburger Dienststellenleiter der Autobahndirektion Nordbayern, ist ratlos: "Es ist für uns zum jetzigen Zeitpunkt ein Rätsel. Wir können uns nicht erklären, wie so ein Unglück passieren konnte", sagte er im Bericht von Patrick Obrusnik. Das Bauverfahren sei standardisiert und hunderte Male erprobt.
Am Mittwochnachmittag war ein frisch betoniertes Teil am Ersatzneubau der Talbrücke Schraudenbach für die viel befahrene Autobahn 7 bei Werneck abgestürzt und hatte ein Gerüst mitgerissen. Ein Bauarbeiter kam ums Leben. 15 Arbeiter wurden nach Angaben des Staatssekretärs verletzt, davon 6 schwer. Rettungshubschrauber und Hundestaffeln sowie mehr als 150 Helfer waren im Einsatz.
(tgs/stfr)