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Taliban-Vormarsch in Afghanistan
"Tadschikistan ist in höchster Alarmbereitschaft"

Kaum ziehen die NATO-Truppen ab, erobern die Taliban weitere Teile Afghanistans. Das hat Konsequenzen für die zentralasiatischen Nachbarn. In Tadschikistan und Usbekistan würden bereits Unterkünfte für Geflüchtete errichtet, sagte die freie Korrespondentin Edda Schlager im Dlf.

Edda Schlager im Gespräch mit Bastian Rudde |
Khorugh nahe der tadschikisch-afghanischen Grenze
Khorugh nahe der tadschikisch-afghanischen Grenze (picture alliance / dpa / TASS)
Nach dem internationalen Truppenabzug aus Afghanistan haben die Taliban weite Gebiete des Landes wieder unter ihre Kontrolle gebracht.
Etwa 1.000 Soldaten der afghanischen Armee seien ins benachbarte Tadschikistan geflohen, berichtet Edda Schlager aus der Region. Nach Einschätzung der freien Korrespondetin werden die Taliban die durchlässige Grenze für Drogengeschäfte nutzen, mit denen sie sich finanzierten.
Der Nachbarstaat Usbekistan könnte eine vermittelnde Rolle in der Region übernehmen, glaubt Schlager. Staatspräsident Mirziyoyev könne sich als Moderator positionieren. Usbekistan habe schon 2018 Gespräche mit den Taliban geführt.
Laut der Nachrichtenagentur TASS zeigt dieses Bild tadschikische Einsatzkräfte und afghanische Flüchtlinge am 8. Juli 2021 in Khorugh
Laut der Nachrichtenagentur TASS zeigt dieses Bild tadschikische Einsatzkräfte und afghanische Flüchtlinge am 8. Juli 2021 in Khorugh (picture alliance / dpa / TASS)

Wie verhalten sich China und Russland?

Spannend wird nach Einschätzung der freien Korrespondentin, wie sich China zum Taliban-Vormarsch positioniert. China habe seinen Einfluss in der Region zuletzt stark erweitert - vor allem durch den Bau von Straßen und anderen Infrastrukturprojekten.
Russland hingegen habe an Einfluss in Zentralasien eingebüßt und sei nun wahrscheinlich "wachgerüttelt" worden, so Schlager im Dlf.
Soldaten der Bundeswehr sind vor dem Transportflugzeug vom Typ Airbus A400M der Luftwaffe zum Abschlussappell angetreten. Die letzten Soldaten des deutschen Afghanistan-Einsatzes sind auf dem niedersächsischen Fliegerhorst ankommen. Am Vorabend war der Einsatz nach fast 20 Jahren beendet worden. Die Soldaten waren mit vier Militärmaschinen aus dem Feldlager in Masar-i-Scharif im Norden von Afghanistan ausgeflogen worden.
Was vom Bundeswehreinsatz bleibt
Die letzten verbliebenen Bundeswehrsoldaten haben Afghanistan verlassen. Doch auch diejenigen, die im Weltbild der Taliban keinen Platz haben – zum Beispiel Akademiker oder Vertreterinnen der Zivilgesellschaft – wollen nicht bleiben. Was mit ihnen geschieht, ist ungewiss.