10.000 Männer sitzen in ihren traditionellen Kostümen in langen Reihen auf dem Boden. Sie trommeln und singen, werfen die Köpfe und Arme im Rhythmus hin und her – wie in Trance. Sie klatschen simultan auf ihre Schenkel und Schultern – alle im gleichen Takt. Beim Tanz der Tausend Hände, der 2011 ins UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen wurde, ist kein Fehler zu erkennen.
"Es ist nicht schwer für uns", so ein Tänzer, "wir haben es häufig geprobt und viel trainiert bei uns im Dorf. Es gibt eigentlich keine Schwierigkeiten und es gibt klare Abläufe."
Das indonesische Museum der Rekorde bezeichnete den Auftritt in der Provinz Aceh im Westen Indonesiens als nationalen Rekord. Tausende Zuschauer beobachten das Spektakel, singen und tanzen mit – und sind begeistert:
"Ich bin schwer beeindruckt von der Vorführung. Die Tänzer waren sehr professionell und sehr synchron. Es macht mich stolz als Indonesierin diese Kultur zu haben. Es war wirklich unglaublich."
Der Tanz, begleitet von verschiedenen Musikstücken, soll die Einheit der Menschen zum Ausdruck bringen. In den Liedern geht es um den Schutz des Regenwaldes in der Region, in welchem auch die vom Aussterben bedrohten Sumatra-Tiger und Elefanten leben. Der Bestand der Tiere ist besonders durch immer neue und größere Palmölfelder gefährdet.
Fast überall steckt Palmöl drin
Mit mehr als 60 Millionen Tonnen sind Palmöl und Palmkernöl das meistverwendete Pflanzenfett der Welt – und Indonesien ist der weltweit größte Produzent.
Nach Schätzungen der Umweltorganisation WWF steckt Palmöl mittlerweile in fast jedem zweiten Lebensmittel: In Schokoriegeln, Nuss-Nougat-Cremes, in Eis, Knabberzeug, Tütensuppen und Tiefkühlpizzen. Albert Tjiu vom WWF ist extrem besorgt:
"Die Nachfrage nach Palmöl wird auf Dauer unseren tropischen Regenwald zerstören, weil überall Palmöl-Plantagen angelegt werden. Die Investoren kommen meist aus Malaysia oder China. An der Grenze zu Malaysia gibt es bald schon wieder eine neue, riesige Plantage."
Lebensraum von Tier und Mensch wird zerstört
Weite Teile des tropischen Regenwaldes werden noch immer illegal abgeholzt. Pro Minute, so einige Schätzungen, verschwindet eine Waldfläche so groß wie drei Fußballfelder. Die Umwelt und der Lebensraum für seltene Tierarten werden zerstört. Und nicht nur das, so John Bamba, der sich für die Rechte der Ureinwohner einsetzt:
"Es wird ja nicht nur die Umwelt zerstört. Die Menschen hier verlieren ja auch das Land an die Plantagenbesitzer. Wenn Millionen Hektar Waldfläche in Plantagen umgewandelt werden, dann bedeutet das für Zehntausende den Verlust ihres Lebensraumes."
Und so sitzen sie da, singen, tanzen und klopfen sich auf Schenkel und Schultern, um zumindest so - mit dem Tanz der Tausend Hände - ein Zeichen zu setzen. Für den Erhalt ihrer Lebensgrundlage, für den Erhalt des tropischen Regenwaldes.