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Tarifkonflikt bei der Bahn
GDL-Chef droht mit neuen Streiks

Am Montag setzen Bahn und Lokführergewerkschaft GDL ihre Verhandlungen fort, Mitte Dezember war bereits von einem Durchbruch die Rede gewesen. Doch jetzt zeigt sich GDL-Chef Claus Weselsky in der "Wirtschaftswoche" gewohnt kampflustig.

17.01.2015
    Der Vorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky.
    GDL-Chef Weselsky kündigte an, dass die Gewerkschaft ihre Lohnforderungen nach unten korrigieren könnte, falls die Wochenarbeitszeit verkürzt wird. (picture alliance / dpa / Britta Pedersen)
    Laut Vorabbericht der "Wirtschaftswoche" sagte der Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer, Claus Weselsky, wenn die Bahn auf Zeit spiele, werde man reagieren - und darauf gebe es Hinweise. Die Urabstimmung sei gelaufen, ein Arbeitskampf demnach jederzeit möglich. Die Gewerkschaft werde Ende Januar Bilanz aus den Verhandlungen ziehen und dann entscheiden, wie es weitergehe. "Danach kann alles sehr schnell gehen", so Weselsky. "Dann sind wir quasi über Nacht wieder im Arbeitskampfmodus." Derzeitiges Ziel der GDL sei es, bis März die Verhandlungen abzuschließen.
    Einstieg in inhaltliche Debatte
    Die Bahn schließt nicht mehr aus, mehrere Tarifverträge für einzelne Berufsgruppen zu akzeptieren. Nun werde über Inhalte geredet, sagte Weselsky. Mitte Dezember hatten sich Bahn und GDL bereits auf eine Einmalzahlung für das zweite Halbjahr 2014 geeinigt. Die GDL dringt seither im Gegenzug nur noch auf eine statt zwei Stunden weniger Wochenarbeitszeit und somit auf eine 38-Stunden-Woche.
    Auch bei der Lohnforderung könne die GDL nachgeben. "Dass wir nicht nahe fünf Prozent abschließen, wenn es zu einer sinkenden Arbeitszeit kommt, ist logisch", sagte Weselsky. Mit der Verkürzung der Wochenarbeitszeit soll die Bahn zugleich zu mehr Neueinstellungen gezwungen werden. Nach Weselskys Angaben sind bereits drei Millionen Überstunden bei den Lokführern und eine Million bei den Zugbegleitern aufgelaufen.
    (vic/swe)