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Tarifkonflikt
Neuer Lufthansa-Streik droht

Kunden der Lufthansa müssen sich auf weitere Streiks einstellen. Die Gewerkschaft der Piloten hat die vor Kurzem erst wieder aufgenommenen Verhandlungen mit dem Konzern im Tarifkonflikt für gescheitert erklärt. Wann die Piloten das nächste Mal ihre Arbeit niederlegen, ist noch unklar.

Von Brigitte Scholtes |
    Lufthansa-Maschinen am Frankfurter Flughafen
    Viele Lufthansa-Maschinen könnten bald wegen Streiks am Boden bleiben. (dpa / picture-alliance / Boris Roessler)
    Lufthansa muss mit weiteren Streiks rechnen. Die erst in der vergangenen Woche wieder aufgenommenen Verhandlungen hat die Pilotenvereinigung Cockpit für gescheitert erklärt, Lufthansa lehne weiter eine einheitliche Regelung der Übergangsversorgung für alle ab und wolle mit ihren Forderungen die Pilotenschaft spalten, sagt Cockpit-Sprecher Jörg Handwerg:
    "Insbesondere die Neuen sollen überhaupt keine Übergangsversorgung mehr kriegen, und ein weiterer Knackpunkt ist, dass die Lufthansa jetzt noch draufsattelt und auch schon davon redet, dass man auf das Endalter Teilzeit anrechnen soll. Das sehen wir als familienfeindlich und nicht tragbar."
    Doch das sieht Lufthansa anders, Cockpit sei einfach nicht bereit, ins Gespräch zu kommen. Und der Hintergrund dafür dürfte sein, dass die Fluggesellschaft auf Langstreckenflügen auch eine Billiglinie einführen möchte - zusätzlich zum bestehenden Angebot. Damit Lufthansa da zu günstigeren Kosten fliegen kann, haben alle beteiligten Tarifparteien entsprechenden Vereinbarungen zugestimmt. Alle - bis auf die Piloten. Und das habe jetzt Folgen, sagt Andreas Bartels, Sprecher der Lufthansa:
    "Wenn wir mit denjenigen Piloten nicht fliegen können, die heute unsere Langstreckenflugzeuge bereedern, dann müssen wir eben schauen, welche Möglichkeiten es im Markt gibt".
    Offenbar ist das der eigentliche Konflikt, den es zu lösen gilt. Anders als die Piloten der Air France, die ja auch gegen die Einführung einer Billiglinie streiken, dürfen die Piloten in Deutschland nicht aus politischen Gründen in den Ausstand treten. Den nächsten Streik wird die Vereinigung Cockpit am Vortag ankündigen. Aber es könnte sein, dass er dieses Mal länger dauern wird.