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Tarifstreit
Die Bahn einigt sich mit der EVG

Fast ein Jahr lang wurde verhandelt, nun haben sich die Bahn und die Eisenbahner-Gewerkschaft EVG geeinigt. Der Tarifkonflikt ist damit noch lange nicht gelöst. Denn das das Schlichtungsverfahren mit der GDL hat begonnen.

Von Verena Kemna |
    Die etwa 160.000 Beschäftigten der Deutschen Bahn können aufatmen. Der Tarifabschluss, den die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG und die Deutsche Bahn ausgehandelt haben, gilt für alle Berufsgruppen, auch für die Lokführer, für die in der Vergangenheit die Gewerkschaft der Lokführer allein verhandelt hat. Ein gutes Ergebnis, erklärt EVG-Verhandlungsführerin Regina Rusch-Ziemba.
    "Wir sind sehr froh drüber, sind stolz drauf, dass unsere Lokführer, die bei uns Mitgliedsbeitrag zahlen, auch wieder in unserem Tarifvertrag vereint sind. Das heißt, die Lokführer, die EVG-Mitglied sind, haben wieder ihren eigenen EVG-Lokführer Tarifvertrag."
    Sollte die GDL im Zuge der Schlichtungsverhandlungen mit der Deutschen Bahn andere Tarifergebnisse etwa für Lokführer erzielen, sei keine Revisionsklausel vorgesehen. Die Deutsche Bahn habe zugesagt, dass es kollisionsfreie Tarifverträge im Unternehmen geben werde. Sollten sich dennoch Widersprüche ergeben, habe die Deutsche Bahn, ein Sonderkündigungsrecht zugesichert. Die Eisenbahner bekommen also ab Juli 3,5 Prozent mehr Lohn, und zwar mindestens 80 Euro mehr. Ab Mai 2016 steigen die Löhne dann noch einmal um 1,6 Prozent, und zwar mindestens um 40 Euro. Elf Monate haben die schwierigen Verhandlungen gedauert, umso zufriedener zeigt sich die EVG-Verhandlungsführerin.
    "Wir haben ein Gesamtpaket heute zum Abschluss gebracht. Es wird keine Unterscheidung geben zwischen einzelnen Berufsgruppen. Es ist uns gelungen, für alle Berufsgruppen das gleiche Ergebnis zu erzielen."
    Der Tarifvertrag läuft bis Ende September 2016. Für den elfmonatigen Zeitraum der Tarifverhandlungen erhalten die Eisenbahner eine Einmalzahlung von 1100 Euro. 750 Euro davon sind bereits als Abschlag gezahlt worden. Auch Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber beschreibt diese Tarifrunde als besonders schwierig.
    "Sie war zwischendurch und fast bis zuletzt kontrovers aber, ich glaube, beide, EVG und DB haben belegt, dass man auch eine solch schwierige Runde ohne Arbeitskämpfe zu einem guten Ergebnis bringen kann."
    Ulrich Weber verweist auf die schwierige Lage der Güterbahn und des Personenfernverkehrs, der unter der Konkurrenz der Fernbusse steht.
    "Wir sind an die Grenze dessen gegangen, was unsere Geschäfte hergeben. Also von der wirtschaftlichen Seite her wirklich ein Kompromiss der uns belastet, den wir aber im Sinne eines Ergebnisses auch gemeinsam vertreten wollen."
    Nach dem gelungenen Tarifabschluss mit der EVG, wächst der Druck auf die Schlichtungsgespräche mit der Gewerkschaft der Lokführer. Die GDL fordert weiterhin eigenständige Tarifverträge nicht nur für Lokführer, sondern auch für GDL-Mitglieder, die als Bordpersonal oder Rangierführer tätig sind. Bisher wurden diese Berufsgruppen von der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft vertreten. Die Schlichtung endet am 17. Juni.