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Tarifstreit mit der Bahn
GDL-Spitze beschließt Streik

Nach den abgebrochenen Tarifverhandlungen verschärft sich der Ton zwischen der Lokführer-Gewerkschaft GDL und der Deutschen Bahn. Eine Konzernsprecherin wies Äußerungen im DLF von GDL-Chef Claus Weselsky zurück, der Personalvorstand Weber der Lüge bezichtigte.

    Ein Personenzug fährt am 05.11.2014 in Miltzow (Mecklenburg-Vorpommern) an einem Bahnübergang mit einem blinkenden Andreaskreuz vorbei.
    Die GDL hat einmal mehr Streiks bei der Deutschen Bahn angekündigt. (picture alliance / dpa - Stefan Sauer)
    "Es wird ganz Deutschland betroffen sein", erklärte ein Sprecher der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) am Sonntag. Wann und wie lange die Deutsche Bahn bestreikt wird, sagte der Sprecher nicht. Dies werde man "rechtzeitig" mitteilen.
    GDL-Chef Claus Weselsky hatte gestern Bahnvorstand Weber im Deutschlandfunk vorgeworfen zu lügen. Es sei zwar über alles geredet worden, aber Weber sei nie bereit gewesen, Ergebnisse zu fixieren und den nächsten Schritt zu machen. Neue Streiks seien deshalb nicht mehr abzuwenden, hatte er da schon angekündigt.
    Grube will Streiks abwenden
    Eine Bahnsprecherin wies den Vorwurf der Lüge "auf das Schärfste" zurück. Die GDL sollte dringend zu den Fakten und zur Sachlichkeit zurückkehren. Es habe Zugeständnisse auf beiden Seiten gegeben und sie sehe keinen Anlass für einen neuen Arbeitskampf.
    Bahnchef Rüdiger Grube hatte gestern in den Dortmunder "Ruhr Nachrichten" angekündigt, die angedrohten Arbeitsniederlegungen noch verhindern zu wollen. "Jetzt kommt es auf Vernunft und Augenmaß an", sagte Grube. Der Bahn gehe es darum, "eine Lösung ohne weitere Streiks zu erreichen".
    Am Freitag hatte die GDL die Verhandlungen mit der Bahn für gescheitert erklärt.
    Neue Streiks schon nächste Woche?
    Die Bahn verhandelt parallel mit der GDL und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Beide Gewerkschaften wollen Tarifabschlüsse für alle ihre Mitglieder erreichen. Der Konzern will dabei jedoch unterschiedliche Ergebnisse für ein und dieselbe Berufsgruppe verhindern.
    Bereits die Ankündigung des Tarifeinheitsgesetzs, das im Sommer in Kraft treten, habe die Arbeitgeber ermutigt, "nun eben keine Tarifabschlüsse zu machen", kritisierte Weselsky im DLF.
    (bor/sdö)