Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat Warnstreiks bei der Bahn für die nächsten Tage ausgeschlossen. Beide Seiten wollen am kommenden Mittwoch eine Lösung in dem Tarifkonflikt erreichen, wie die EVG-Verhandlungsführerin Regina Rusch-Ziemba in Berlin sagte. "Wenn wir dort nicht erfolgreich sind, gibt es immer noch die Möglichkeit, Warnstreiks zu machen." Sie sei aber optimistisch, dass es am Mittwoch zu einer Einigung komme.
"Wir sind eigentlich kurz vor dem Ziel", sagte Rusch-Ziemba nach einer nächtlichen Verhandlungsrunde mit der Bahn. Man habe sich vertagt, weil der Arbeitgeber noch einmal die Möglichkeit brauche, sich im Vorstand abzustimmen. "Die Bahn hat sich bewegt", sagte die Gewerkschafterin.
Bahn: Kein Anlass für Warnstreiks
Nach Angaben der EVG haben sich beide Seiten in den Fragen der prozentualen Lohnerhöhung, der Laufzeit sowie der sozialen Komponente deutlich angenähert. Die EVG fordert sechs Prozent mehr Lohn, aber mindestens 150 Euro mehr. Sie verhandelt für alle ihre Mitglieder in allen Beschäftigtengruppen, also auch für die Lokführer. Dies macht die Verhandlungen so schwierig, da die Bahn keine unterschiedlichen Verträge für dieselbe Beschäftigtengruppe schließen will. Sie muss also die Schlichtungsergebnisse mit der GDL im Blick haben, die für Lokführer, Rangierführer und das Zugpersonal ein Abkommen erreichen will.
Auch Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber sprach von Fortschritten. Dennoch räumte er ein: "Wir haben um halb fünf festgestellt, dass wir Zeit zum Luftholen benötigen und doch noch viele, auch schwierige Fragen anstehen."
Die EVG hatte vor den knapp zehnstündigen Verhandlungen mit Warnstreiks gedroht, solle die Bahn sich nicht bewegen. Weber sagte, dazu bestehe nun kein Anlass. "Wir haben verabredet: Wir machen Mittwoch weiter und kommen zu einem Ergebnis", sagte Weber.
(fwa/jama)