Im vergangenen Jahr hatte die Lokführergewerkschaft GDL mehrmals mit zum Teil mehrtägigen Streiks für Behinderungen im Bahnverkehr gesorgt. In dem Tarifstreit mit der Deutschen Bahn ging es auch um das Verhältnis zur Eisenbahner- und Verkehrsgewerkschaft EVG, mit der die GDL konkurriert.
Heute trafen sich EVG und Bahn zu neuen Tarifverhandlungen. In Frankfurt am Main sollte es um strittige Details bei dem angestrebten Tarifabschluss gehen. Die Gewerkschaft forderte "deutliche Nachbesserungen" bei den angebotenen Einmalzahlungen. Verhandlungsführerin Regina Rusch-Ziemba sagte nach Gewerkschaftsangaben nach sechs Stunden Verhandlungen, in zwei wesentlichen Fragen habe keine Einigung erzielt werden können. Zwar habe die Bahn die Einmalzahlung über den Dezember hinaus ausdehnen wollen, das Angebot in der Summe aber verschlechtert.
Konflikt mit der GDL schwelt im Hintergrund
Außerdem sei die Bahn weiterhin nicht bereit, alle Beschäftigten gleich zu behandeln, sagte Rusch-Ziemba. "Der Dienstleistungsbereich soll nach wie vor weniger bekommen als alle anderen, eine Spaltung der Eisenbahnerfamilie wird die EVG jedoch nicht zulassen." Die Gewerkschaft wolle am Dienstag entscheiden, wie es weitergehen soll. Streiks wollte die Verhandlungsführerin nicht ausschließen.
Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber hatte sich vor den Gesprächen zuversichtlich gezeigt, noch heute zu einem Ergebnis zu kommen. "Wir reden nicht über Arbeitszeitthemen oder sonstige schwierige, komplexe Themen", sagte er. Der Tarifabschluss betrifft die Mitglieder der EVG.
Im Hintergrund schwelt weiter der Konflikt mit der GDL, die neben Lokführern künftig auch für andere Berufsgruppen bei der Bahn verhandeln will, etwa Zugbegleiter, Trainer und Disponenten. Die Bahn will vermeiden, in derselben Berufsgruppe mehrere Tarifverträge anwenden zu müssen. Sie verhandelt separat mit der GDL, das nächste Mal nach Gewerkschaftsangaben am kommenden Mittwoch.