In dem kleinen Zoo drängen sich etwa 30 Besucher unter Regenjacken und Schirmen vor einem halbhohen Bretterzaun. Dahinter erstreckt sich ein hügeliges Gehege, mit grünem Gras, Büschen und einer kleinen Höhle.
Die Tierpflegerin Sarah steht vor dem Gehege und hält einen weißen Plastikeimer in der Hand. Während sie zu erzählen beginnt, kommt einer ihrer Schützlinge aus der Höhle und schnüffelt. Sie wirft ihm ein Stückchen Fleisch zu. Ein zweiter Tasmanischer Teufel kommt hinzu und die beiden streiten ums Futter.
Ein Biss, der zum Tod führt
Hier im Zoo leben nur gesunde Tiere. In der Wildnis dagegen haben solche bissigen Streitereien tödliche Folgen. Denn unter den Tasmanischen Teufeln grassiert seit 1996 eine ansteckende Krebsart. Beißt ein Tier das andere, überträgt es die Krebszellen.
Der Tasmanische Teufel sei immer noch in großen Schwierigkeiten und die Population dramatisch eingebrochen, sagt Greg Woods. Der Krebsforscher der Universität von Tasmanien in Hobart hat sich auf die Erforschung des ansteckenden Gesichtstumors spezialisiert.
"Der Krebs kommt inzwischen in fast 90 Prozent der Population vor. 85 bis 90 Prozent aller Teufel sind gestorben und bis heute gibt es keinerlei Hinweise darauf, dass irgendein Tier resistent gegen die Krankheit wäre.
Wenn sie sich infizieren, sterben sie. Das sind die schlechten Nachrichten. Zu den guten Nachrichten gehört, dass es selbst im Nordosten der Insel, dort wo der Krebs am längsten wütet, immer noch Tasmanische Teufel gibt.
Und die andere gute Nachricht ist die stabile Zoopopulation an gesunden Teufeln, die über die Jahre hinweg sehr erfolgreich aufgebaut wurde. Diese Teufel sollen in Zukunft wieder ausgewildert werden. "
Wenn sie sich infizieren, sterben sie. Das sind die schlechten Nachrichten. Zu den guten Nachrichten gehört, dass es selbst im Nordosten der Insel, dort wo der Krebs am längsten wütet, immer noch Tasmanische Teufel gibt.
Und die andere gute Nachricht ist die stabile Zoopopulation an gesunden Teufeln, die über die Jahre hinweg sehr erfolgreich aufgebaut wurde. Diese Teufel sollen in Zukunft wieder ausgewildert werden. "
Ein schwieriges Unterfangen
Etwa 700 Tasmanische Teufel leben heute in australischen Zoos. Der ursprüngliche Plan war, diese Tiere zurück in die Wildnis zu bringen, sobald auf Tasmanien der letzte Teufel am Gesichtskrebs gestorben und damit auch die Krankheit selbst verschwunden wäre.
"Aber jetzt sieht es so aus, als würde die Krankheit wesentlich länger bleiben, als wir vermutet hatten. Wir werden also noch lange in der Wildnis einige Teufel und damit auch den Krebs haben. Deshalb wollen wir die gesunden Tiere aus dem Zoo jetzt in Gegenden bringen, aus denen zuvor alle heimischen Teufel eingefangen wurden.
Ein Beispiel dafür ist die Forestier-Halbinsel an der Ostküste Tasmaniens. Sie ist durch einen schmalen Kanal vom Festland getrennt, den die Tiere kaum überqueren können. Bis Ende des Jahres sollen 14 Teufel aus dem Zoo dorthin gebracht werden. "
Gesunde Tiere besser schützen
Um die Rückkehrer zusätzlich zu schützen, werden Greg Woods und seine Kollegen ihnen einen Impfstoff verabreichen, den sie seit einigen Jahren entwickeln. Normalerweise erkennt das Immunsystem der Teufel die Krebszellen nicht als fremd und kann sie daher nicht bekämpfen. Der Impfstoff besteht deshalb aus deaktivierten Tumorzellen, die zuvor im Labor so verändert wurden, dass das Immunsystem sie als fremd erkennt. Hat es sich diese Zellen dann gemerkt, so die Hoffnung der Forscher, bekämpft es in Zukunft auch Krebszellen, die nicht extra markiert wurden.
"Unsere Arbeit hat gezeigt, dass die Teufel ein gutes Immunsystem haben. Sie können auf die Krebszellen reagieren. Jetzt versuchen wir diese Immun-Antwort noch zu verstärken, um zu sehen, ob sie die Tiere vor dem Gesichtskrebs beschützt."
Fünfmal im Abstand einiger Wochen bis Monate muss jedes Tier geimpft werden. Das Verfahren ist aufwendig und der Ausgang ungewiss. Denn die Tumorzellen im Impfstoff wurden im Labor gezüchtet. Niemand weiß, ob sie denen entsprechen, die in der Wildnis vorkommen. Immerhin aber ist es zum ersten Mal der Hauch einer Chance für die letzten großen Raubbeutler der Welt.