Russland
Tausende nehmen in Moskau Abschied von Nawalny - Bundeskanzler Scholz würdigt Mut der Trauergäste

Bundeskanzler Scholz hat den Mut der Russinnen und Russen gewürdigt, die in Moskau Abschied vom verstorbenen Kreml-Kritiker Nawalny genommen haben. Sie seien für die Freiheit ein großes Risiko eingegangen und trügen damit das Vermächtnis von Nawalny weiter, schrieb Scholz auf X.

    Moskau: Männer tragen den Sarg und ein Porträt des russischen Oppositionsführers Alexej Nawalny.
    Trauerfeierlichkeiten für Kremlgegner Alexej Nawalny (Uncredited / AP / dpa / Uncredited)
    Tausende Menschen hatten sich am Vormittag an der weiträumig abgesperrten Kirche im Südosten von Moskau versammelt. Darunter waren viele westliche Botschafter und auch die Oppositionellen Boris Nadeschdin und Jekaterina Dunzowa.
    Nach dem Gottesdienst zog die Trauergemeinde zum Borissowskoje-Friedhof, wo Nawalny im Familienkreis beigesetzt wurde. Seine Frau sowie seine Kinder befinden sich im Ausland und nahmen aus Sicherheitsgründen nicht teil. Nawalnys Team zeigte das Begräbnis live auf YouTube, wo mehrere Hunderttausend Menschen zuschauten.

    Berichte von Festnahmen

    Vor dem Friedhof skandierte eine Menschenmenge Parolen gegen Präsident Putin und den Krieg in der Ukraine. Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort.
    Bei den Trauerfeierlichkeiten gab es Dutzende Festnahmen. Die Bürgerrechtsplattform OWD-Info meldete am Abend, 128 Personen seien festgenommen worden. Die Bürgerrechtler bezogen sich auf veröffentlichte Listen, betonten aber, es könnten weit mehr Menschen betroffen sein. Der Kreml hatte zuvor vor einer Teilnahme an nicht-genehmigten Kundgebungen gewarnt.
    Nawalny war Mitte Februar in einer Strafkolonie im Alter von 47 Jahren unter nach wie vor ungeklärten Umständen zu Tode gekommen. Viele im Westen machten den russischen Präsidenten Putin persönlich für Nawalnys Tod verantwortlich. Der Kreml wies das kategorisch zurück.
    Diese Nachricht wurde am 01.03.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.