
Straßenbahnschienen und Fernwärmeleitung müssten mit einer kleinen Sprengung getrennt werden. In Dresden wird mit einem Hochwasser der Elbe gerechnet, weil im Nachbarland Tschechien in den kommenden vier Tagen bis zu 400 Liter Regen pro Quadratmeter erwartet werden. An zahlreichen Staudämmen im Land wurde bereits Wasser abgelassen, um Kapazitäten zu schaffen. Tschechien hat angekündigt, den Durchfluss durch die Elbe nicht zu reduzieren. Der tschechische Landwirtschaftsminister Vyborny erklärte, er sei sicher, dass auch die sächsischen Kollegen verstünden, dass eine bereits eingestürzte Brücke keine Priorität haben könne vor dem Schutz des Eigentums und Lebens tschechischer und auch deutscher Bürger.
Warnungen auch in Polen - in Sachsen wohl eher keine enormen Regenmengen
Auch Polen, die Slowakei und Österreich bereiten sich auf Überschwemmungen durch Extremregen vor. In den polnischen Woiwodschaften Niederschlesien, Schlesien und Oppeln gilt wegen des zu erwartenden Dauerregens die höchste Alarmstufe 3. Der Chef der Gebietsverwaltung Niederschlesien, Awizen, rief die Bürger auf, sich für den Notfall vorzubereiten. Die Menschen sollten ihre Handys aufladen und gegebenenfalls Transistorradios bereithalten, damit sie die Anweisungen der Behörden verfolgen könnten, empfahl er. Außerdem sei es ratsam, Lebensmittel- und Wasservorräte im Haus zu haben.
In Sachsen soll es von Freitag bis Montag ebenfalls Regen geben – in welchen Mengen ist bislang allerdings unklar. Die Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes für Dresden schwanken zwischen 20 und 70 Litern pro Quadratmeter. Es werde aber kein unwetterartiges Ereignis mit enormen Regenmengen in Sachsen erwartet, hieß es.
Kommunen fordern nach Einsturz mehr Geld für Sanierung der Verkehrsinfrastruktur
Die Carolabrücke in Dresden war in der Nacht zu Mittwoch zum Teil eingestürzt. Ein etwa 100 Meter langes Stück, über das Straßenbahngleise sowie ein Fuß- und Radweg führten, sackte in die Elbe. Die Gründe sind noch unklar. Es handelte sich um den Teil der Betonbrücke aus DDR-Zeiten, der noch nicht saniert worden war.
Der Deutsche Städte- und Gemeindebund forderte mehr Geld von Bund und Ländern zur Sanierung solcher Bauwerke. Notwendig sei eine Investitionsoffensive für die Infrastruktur, um den Verfall zu stoppen und den Sanierungsstau abzubauen, sagte Hauptgeschäftsführer Berghegger den Zeitungen der "Funke Mediengruppe". Einer Studie zufolge sei rund die Hälfte der etwa 60.000 Brücken in kommunaler Hand in keinem guten Zustand. Aus eigener Kraft könnten die Städte und Gemeinden die Lasten nicht tragen. Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie forderte die Politik auf, der Sanierung der Verkehrsinfrastruktur wie Brücken oberste Priorität einzuräumen.
Wissing weist Verantwortung zurück
Bundesverkehrsminister Wissing wies in der Haushaltsdebatte im Bundestag darauf hin, dass im kommenden Jahr mehr als neun Milliarden Euro für Investitionen in Bundesfernstraßen und Brücken bereitstünden. Mit Blick auf den Einsturz der Carolabrücke erläuterte der FDP-Politiker, sie stehe in kommunaler Verantwortung und habe deswegen mit dem Bundeshaushalt nichts zu tun. Man sehe aber daran, wie gefährlich es sei, wenn in Infrastruktur nicht sorgfältig investiert werde.
Diese Nachricht wurde am 12.09.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.