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Teldafax: Kein Strom, kein Gas, kein Geld

Der Billigenergieanbieter Teldafax ist pleite und hinterlässt Hunderttausende ehemalige Kunden, die nicht mehr beliefert werden, aber per Vorkasse bereits Teile ihrer Rechnung bezahlt haben. Die Geprellten wollen nun auf einer Gläubigerversammlung ihr Geld zurückfordern - die Chancen, den kompletten Betrag zurückzuerhalten, stehen jedoch schlecht.

Von Henning Hübert |
    Fall überhaupt Geld aus der Insolvenzmasse des einstigen Troisdorfer Billigenergieanbieters Teldafax an die Gläubiger zurückbezahlt wird, dann kann das lange, lange dauern. Vor dem morgigen Gerichtstermin des vom Bonner Amtsgericht eingesetzten Insolvenzverwalters taxiert Aribert Peters, Vorsitzender des Bunds der Energieverbraucher, was man als betroffener Strom- oder Gaskunde erwarten kann:

    ""Die Chancen stehen recht gut, dass man zumindest einen Teil des Geldes zurückbekommt. Allerdings wird es nicht besonders viel sein. Wir rechnen damit, dass zwischen fünf und zehn Prozent des Geldes, das Teldafax einem schuldet, vielleicht zurückerstattet wird, wenn es gut geht. Aber auch auf diese Summe wird man doch eine ganze Zeit warten müssen.""

    Dazu muss man zunächst bis Ende des Jahres vom Insolvenzverwalter angeschrieben worden sein. Der Sprecher Biner Bährs geht davon aus, dass inzwischen die große Mehrheit der ehemaligen Teldafax-Kunden erreicht worden ist. Die Ex-Kunden sollen angeben, wie hoch etwa ihre Vorauszahlungen waren, damit die gesamte Insolvenzmasse bestimmt werden kann. Nach Anmeldung der Forderungen gegenüber Teldafax wird man sich auf einem Tabellenauszug der Gläubiger wieder finden. Im Idealfall mit dem Vermerk, dass die Forderung uneingeschränkt festgestellt wurde. Wie groß die sogenannte Insolvenzquote wird, ausgedrückt in einer konkreten Prozentzahl? Darauf wird Insolvenzverwalter Bähr laut seinem Sprecher bei dem morgigen Kölner Berichtstermin im Staatenhaus auf dem Messegelände noch nicht eingehen. Das Verfahren brauche noch Zeit. Und es müssten den Forderungen der Gläubiger auch noch die offenen Rechnungen etlicher Schuldner gegenübergestellt werden. Zur Insolvenzmasse gehören laut Bund der Energieverbraucher mehr als die Forderungen der Privatkunden:

    "Dazu gehören eben nicht nur die 700.000 Verbraucher, sondern eben auch die Netzbetreiber und andere Leute, die einfach sagen: Wir wollen jetzt unser Geld wieder haben. Und diese Forderungen bestehen ja zu Recht. Nur leider sehen die Gläubiger von diesem Geld relativ wenig."

    Zwischen fünf und zehn Prozent eben, wie Aribert Peters schätzt. Laut Insolvenzverwalter Biner Bähr erfolgt die Auszahlung grundsätzlich erst am Ende des Verfahrens beim Bonner Amtsgericht. Zitat aus dem Formular für die Forderungsanmeldung: Dies wird durchaus einige Jahre andauern. Zeit, als Kunde aus dem Teldafax-Untergang zu lernen. Dort hatten Kunden angebissen, weil der Konzern Strom offenbar günstiger verkauft hatte, als er selbst dafür im Einkauf bezahlen musste. Aribert Peters vom Bund der Energieverbraucher warnt deshalb vor Lockvogeltarifen: Auf dem Energiemarkt hat auch heute kein Konzern etwas zu verschenken.

    "Man sollte mal gucken: Machen die Verlust? Schleppen die vielleicht Verluste vor sich her? Arbeiten die mit eventuell mit Vorkasse? Gibt es da Paketmodelle, Bonusmodelle? All dies sind Hinweise darauf, dass tatsächlich eine Unterdeckung in den Preisen da ist, die dann für Verbraucher ein Risiko darstellt."

    Wer als Gläubiger bislang noch nicht vom Teldafax-Insolvenzverwalter angeschrieben wurde, der wird noch um etwas Geduld gebeten – bis Januar. Bei der großen Zahl Betroffener – die Rede ist inzwischen schon von 750.000 statt 700.000 Gläubigern in Deutschland, könne es einfach noch dauern.