Dass der Telekom-Chef Tim Höttges bis zu seinem Antritt vor einem Jahr noch Finanzvorstand war, das hört man ihm bei der Vorstellung der Jahreszahlen noch manchmal an. Höttges bleibt auch jetzt ein Fan von Kennzahlen und Fachbegriffen.
"Oder wenn Sie sich die 12,5 Milliarden für unsere EE-Beteiligung anschauen, die wir in BT eingebracht haben, dann sind da Wertsteigerungen von großen Milliardenbeträgen dahinter, die natürlich in der Sum-of-the-part-Bewertung der Deutschen Telekom entsprechend Berücksichtigung findet."
Dabei überbrachte Höttges bei der Vorstellung der Bilanz eigentlich eine recht einfache Botschaft: Die Telekom wächst.
Der Umsatz wächst um 4,2 Prozent. Ich sage das noch mal: 4,2 Prozent. Ich musste mir auch die Augen reiben. Wenn Sie 14 Jahre bei der Telekom sind, dann haben sie eine solche Entwicklung in den letzten Jahren nicht mehr gesehen.
4,2 Prozent – das bedeutet für die Telekom einen Umsatz von 62 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Der Nettogewinn des Konzerns verdreifachte sich auf 2,9 Milliarden Euro. Er stieg jedoch nur so deutlich, weil die Telekom ihre Mehrheit am Internet-Portal Scout 24 milliardenschwer verkaufte.
Höttges gibt sich selbstbewusst – und findet im Verlauf der Pressekonferenz auch einfache Botschaften. Zum Beispiel diese.
Zuerst Investitionen, dem folgt Wachstum, folgt der Umsatz, den wir mit den Kunden machendann dann folgt Ergebnis, wenn wir es schlau gemacht haben und das ist der Fall. Und dann haben wir Free Cash Flow um wieder zu investieren. Das ist die simple und einfache Formel mit der wir versuchen unser Geschäft voranzutreiben.
Viel verdienen und sofort wieder investieren – diese Marschrichtung gibt die Telekom weiter vor. Beispiel Netzausbau in Deutschland. Die Bundesregierung will, dass die weißen Internet-Flecken bis zum Jahr 2018 weitgehend verschwinden. Nutzer sollen dann mit mindestens 50 Megabit pro Sekunde surfen können – bisher ist das in vielen Regionen illusorisch. 65 Prozent der Haushalte wolle man bis zu diesem Jahr ans schnelle Internet anschließen, das war bisher die Aussage der Telekom.
Wir erhöhen das Ziel. Das heißt: Die Deutsche Telekom alleine wird versuchen 80 Prozent und jetzt geht es insbesondere auch um die Versorgung von kleineren Gemeinden – entsprechend die Breitbandversorgung aufzubauen.
Die Konkurrenz der Telekom beobachtet diese Aussage mit Argwohn. Denn häufig setzt die Telekom für den Ausbau Vectoring ein – eine Technologie, die Leitungen von Mitbewerbern nicht zulässt.
Die Telekom gibt sich dabei betont gelassen. Ohnehin verweist das Unternehmen darauf, dass es gerade ziemlich gut laufe. Wir haben auch Glück gehabt, sagt Tim Höttges und verweist etwa auf die gute Wirtschaftslage in Deutschland.