Die Deutsche Nachrichtenagentur habe in der Vergangenheit regelmäßig über die linksextreme Szene berichtet, unterstrich Otte im Gespräch mit @mediasres. Medien würden grundsätzlich gesellschaftliche Prozesse abbilden und dabei "priorisieren". So habe es in der jüngeren Vergangenheit Schwerpunkte über die islamistische Szene gegeben oder den Terror der rechtsextremen NSU-Zelle.
Nach einer Phase "großer Berichterstattung" über Linksextremismus im Zusammenhang mit den Blockupy-Protesten gebe es nun mit dem G20-Gipfel wieder einen "Kristallisierungspunkt".
Der Vorwurf, ingesamt "auf dem linken Auge blind zu sein", ist für Otte "der Versuch von interessierter Seite, vor der Bundestagswahl Kapital zu schlagen". Gleichwohl müssten es sich auch Medien immer wieder "gefallen lassen, hinterfragt zu werden".
Unions-Politiker wie CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer, CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn und Bundesinnenminister Thomas de Maizière, ebenfalls CDU, hatten nach Beginn der Ausschreitungen auf dem G20-Gipfel vor einem Deutschland gewarnt, das auf dem "linken Auge blind" sei oder hatten anderen Parteien vorgeworfen, es zu sein. In der "Bild" hatte der Vize-Chef der Zeitung, Nikolaus Blome, die Medien in die Kritik einbezogen.
In Hamburg hatten Demonstranten Polizisten angegriffen, für Zerstörungen gesorgt und Geschäfte geplündert, offensichtlich gehörten sie dem linksextremen Lager an. Es gab aber auch friedliche Proteste mit Zehntausenden Teilnehmern.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.