Archiv

Tennis
Ausnahmetalent Kerber

Erst der Sprung auf Platz eins, dann der Titel bei den US Open. Für Angelique Kerber sind in New York "alle Träume wahr geworden". Große Freude herrscht auch bei der TG Düsternbrook in Kiel. Dort hat Kerber vor 25 Jahren als kleines Mädchen zum ersten Mal einen Tennis-Schläger in der Hand gehabt.

Hella Rathje im Gespräch mit Andrea Schültke |
    Angelique Kerber präsentiert die Trophäe der US Open
    Angelique Kerber präsentiert die Trophäe (picture alliance / dpa Justin Lane)
    "Viele im Verein haben am Anfang des dritten Satzes nicht geglaubt, dass Angelique es noch schaffen wird. Das war schon eine tolle Leistung bei den Temperaturen", gratuliert Hella Rathje, Vorsitzende der Tennisgemeinschaft Düsternbrook in Kiel.
    Kerber, die ab Montag als neue Nummer eins der Weltrangliste geführt wird, hatte sich in New York im Finale gegen die Tschechin Karolina Pliskova 6:3, 4:6, 6:4 durchgesetzt. Die 28-Jährige hatte zu Beginn der Saison auch bei den Australian Open in Melbourne triumphiert.
    "Nach dem Matchball war zu sehen, wie sich bei Angelique die Spannung löste. Das kann sich keiner vorstellen, unter welcher Anspannung so ein Spieler ist", sagte Rathje im DLF.
    Das Ausnahmetalent
    Schon als Dreijährige spielte Kerber erstmals Tennis, ihr Vater war Trainer im Kieler Verein. "Angelique war immer ihrem Jahrgang voraus, hat mit 12 auch schon bei den Damen oder den Jungs gespielt. Sie musste nie motiviert werden, hatte immer einen Schläger in der Hand und Lust auf Tennis", erinnert sich Rathje, die als Jugendwartin Kerbers erste Tennisschritte verfolgte. Mit 13 Jahren sei sie dann weggegangen.
    Um im Tennis an die Spitze zu kommen, müsse man konditionell und mental auf der Höhe sein. Dazu gehörten ganz viel persönliches Geschick und großer Wille, um auch bei Niederlagen immer weiter zu machen. "Da ist Angie ein Ausnahmetalent."
    "Tennis war nie out"
    Mit einem Tennisboom in Deutschland rechnet Rathje nicht. Es sei toll, dass Angelique weltweit Werbung für den Tennissport mache. "Für die Vereine ist aber wichtig, dass die Jugendlichen an der frischen Luft sind, sich bewegen und dass der Breitensport sich langfristig durch solche großen sportlichen Talente mehr positioniert."
    Steffi Graf und Boris Becker hätten zu ihrer Zeit den bereits bestehenden Tennis-Boom nur verlängert, so Rathje. Heute gebe es mehr Konkurrenz. "Die Gesellschaft und die Schule haben sich geändert. Tennis ist aber nie in dem Sinne out gewesen. Vereine, die Tennis anbieten, haben auch Zulauf." Deshalb mache sie sich keine Sorgen um die Tennisvereine.
    Das gesamte Gespräch können Sie nach der Sendung mindestens sechs Monate in unserer Mediathek nachhören.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.