Wo Boris Becker ist, da sind auch immer viele Kameras und Fotoapparate. Heute jeweils über ein Dutzend bei einer Podiumsdiskussion in Ismaning bei München. Fragen zu Beckers Insolvenz dürfen nicht gestellt werden. "Das ist ein privates Thema, das ich hier nicht in der Öffentlichkeit besprechen möchte", so Becker.
Becker wünscht sich mehr Schlagzeilen von heute
Stattdessen geht es um seine Kernkompetenz: Tennis. In den Achtzigern und Neunzigern, da war das Deutsche Herrentennis Spitze. Mit Spitzenspielern wie Michael Stich und vor allem Boris Becker. Seit zwei Monaten ist er Berater im Deutschen Davis Cup-Team und ihn nervt der ständige Vergleich mit den guten, alten Zeiten. "Wir sollten mit den Schlagzeilen aufhören, was vor Jahrzehnten passiert ist. Die aktuelle Lage ist wirklich ganz gut: acht Spieler unter den ersten hundert. Vor zwei Jahren waren es zwei und das ist eine positive Entwicklung, die natürlich weiter geführt werden muss. Ich versuche mein Bestes mit meiner Erfahrung und mit meinem Wissen den Trainern und den Spielern zu helfen."
Dem Davis Cup-Team hat er Mitte September geholfen, den Abstieg zu verhindern. Von Beckers Tipps haben die Spieler wie Yannick Hanfmann profitiert: "Eine Sache, die für mich da so ein bisschen rausgestanden ist, ist einfach so Körpersprache, Mentalität. Da war er mit Sicherheit einer der besten des Fachs. Da hat er mit mir ein bisschen drüber geredet. Da hab ich noch ein bisschen Potenzial und das war interessant, weil er da absolut drauf guckt."#
Zverev ist in Australien mit dabei
Boris Becker beobachtet bei einem Turnier in München derzeit Hanfmann und andere potenzielle Davis Cup-Spieler. Letztes Mal waren die Zverev-Brüder nicht mit dabei. Im Februar gegen Australien soll es anders aussehen. Becker: "Die positive News ist, dass, glaub ich, alle Spieler inklusive Sascha in der ersten Runde spielen wollen. Das ist vielleicht eine News heute." Alexander "Sascha" Zverev, der manchmal über Wasser geht, aber auch manchmal unter geht, gerade bei den Grand Slams, ist die Hoffnung im Deutschen Herrentennis. "Wir haben einen Diamanten und den sollten wir fördern und fordern", so Becker. Und vielleicht werden ja über Alexander Zverev bald ähnliche Schlagzeilen geschrieben wie in den Achtziger und Neunzigern über Stich und Becker. Also sportliche Schlagzeilen.