Boris Becker hinkte nach überstandener Sprunggelenksoperation an zwei Krücken in den mit Journalisten vollbesetzten Raum. Ansonsten war alles prunkvoll bis pathetisch.
"Tennis ist so eine Herzensangelegenheit für mich. Das ist, was ich am besten kann. Ich liebe diesen Sport, ich liebe dieses Land und es freut mich eben, ja wieder eine wichtige Rolle im deutschen Tennis übernehmen zu dürfen." Als Head of Men's Tennis soll Boris Becker zunächst einmal bis 2020 das deutsche Männertennis flottmachen. Allen voran Alexander Zverev in die absolute Weltspitze führen und die Talente wie den 16jährigen Rudi Molleker oder, wenn er denn zum deutsche Verband zurückkehrt, den 17jährigen Nicola Kuhn ans harte Profigeschäft gewöhnen.
"Jungs können mich unbefreit anrufen"
"Dass diese Jungs mich unbefreit anrufen können, wenn sie mich sehen mich fragen können, ausquetschen können, wie geht man mit Druck um, wie geht man mit Erwartungshaltung um und was muss ich an der Vorhand verbessern. Ist meine Beinarbeit gut genug? All diese Fragen sind jetzt offiziell erlaubt."
Seit eineinhalb Jahren war Boris Becker wegen des neuen Postens mit Tennisverbandsvize Dirk Hordorff im Gespräch.
Weit weg in Rio vor einem Jahr, als Becker von Trainer des Serben Djokovic war, war für Becker klar, "ich will wieder für Schwarz-Rot-Gold arbeiten".
Erweckungserlebnis Olympia
"Die Olympischen Spiele waren ein wichtiges Turnier für mich, wo ich einfach gemerkt habe, ich bin gerne in der deutschen Mannschaft, ich fühle mich da wohl. Ich habe mich mit den Spielern unterhalten. Ich war mehr im deutschen Haus, als im serbischen Haus."
Boris wieder für Deutschland – aber mit einer Einschränkung: Becker bleibt im Ausland wohnen, aber das sei im Tennis ja kein Problem.
"Wie sie wissen, ist Tennis ein internationaler Sport und da ist nicht entscheidend, ob man in Kiel oder in Frankfurt gewinnt, sondern in Paris oder London. Und da ist mein Wohnort sekundär. Aber in der Tat werde ich in London leben bleiben."
Nur Beckers Reisekosten werden erstattet
Boris Becker arbeitet übrigens ehrenamtlich. Becker bekommt nur die Reisekosten erstattet, sagte Ulrich Klaus. Dem unterlief der einzige kleine Fehler, bei der Inthroniserung von Becker und für das deutsche Frauentennis von Barbara Rittner. "Ja, Barbara Becker und…"
Boris Becker schmunzelte mit, dachte kurz an seine erste Frau Barbara Becker zurück und schaute dann in die Zukunft. Heute sei ein guter Tag für das deutsche Tennis, so Becker, an seinem ersten Arbeitstag beim Tennisbund.