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Tennis
Ein historisches Spiel

Die britischen Tennis-Herren stehen dicht vor ihrem ersten Davis-Cup-Titel seit 1936. Im Endspiel gegen Belgien in Gent führt Großbritannien vor den beiden abschließenden Einzeln mit 2:1. Trotz Terrorangst ist die Stimmung in der "Flanders Expo" ausgelassen.

Von Jenny Genzmer |
    Der Brite Andy Murray schlägt einen Ball.
    Der Brite Andy Murray in Gent (Laurent Dubrule, dpa picture-alliance)
    Es ist kalt an diesem Freitagmorgen. Vor der "Flanders Expo" im belgischen Gent warten Fans, mit belgischen und britischen Flaggen geschmückt, auf den Einlass zum Davis-Cup-Finale – manche waren bis zum Schluss unsicher, ob es überhaupt stattfinden wird.
    "Ja, wir hatten schon Angst, dass es abgebrochen wird. Wir haben das alles bis zur letzten Minute verfolgt. Nun sind wir hier und glücklich."
    Erzählt ein belgischer Fan mit schwarz, gelb, roter Perücke und Sonnenbrille. Das ist ein historisches Spiel sagt er, 111 Jahre sei es her, seit sein Land das letzte Mal im Davis-Cup-Finale war, nun hätten sie Frankreich, Kanada und Argentinien ausgeschaltet. Trotzdem findet er, seien jetzt hauptsächlich die Engländer unter Druck.
    "Die müssen das Spiel machen. Wir sind nur die Underdogs. Aber ich denke, mit der Unterstützung des Publikums können wir auch was ausrichten. Für die Ohren wird es also schmerzhaft."
    Woran spätestens bei der Ankunft des britischen Fanklubs kein Zweifel mehr besteht. Die kleine Gruppe von Briten, die eben noch vor der Flanders Expo stand, ist nun auf über 20 Personen mit roten Basecaps und Jacken in Union-Jack-Coleur angestiegen. Wahlweise kombiniert mit karierten Schottenröcken oder blauen T-Shirts mit dem Slogan "Back the Brits."
    "Wir sind die Barmy Army von der Sterling Universität – und wir sind hier, damit Großbritannien gegen Belgien gewinnt",
    sagt Chris, der zusammen mit Thess kurz bereit ist, sich von der Gruppe zu lösen. Seit ihrem Sieg gegen Australien sei klar gewesen, dass sie zum Finale kommen – daran habe auch die erhöhte Terrorwarnstufe nichts ändern können.
    "Es hat Diskussionen gegeben, und ein paar Leute sind auch Zuhause geblieben. Aber die meisten sind gekommen - wir haben einfach keine Lust, in Angst zu leben."
    Außerdem sei das nicht nur für die Belgier, sondern auch für die Briten ein historisches Spiel.
    "Wenn man bedenkt, woher wir kommen, ja. Wir haben von ganz unten angefangen. Und sind dann wie aus dem Nichts ins Finale zu kommen, das ist schon eine große Sache."
    1978 waren die Briten das letzte Mal im Davis-Cup-Finale. Allerdings haben sie damals 0:5 gegen die USA verloren. Ein Sieg an diesem Wochenende wäre der erste seit 79 Jahren. Für den Gastgeber Belgien allerdings der erste überhaupt.
    Lori hat sich zwei belgische Flaggen auf die Wangen gemalt und will zeigen, dass auch die Belgier in der Lage sind, ihre Mannschaft anzufeuern.
    "Wir haben das große Glück, dass das Match hier stattfindet. Das ist ein historisches Spiel, nicht nur für Tennisspieler, auch für die Menschen hier in Belgien ist das wichtig. Belgien ist ein kleines Land, wir haben aber gute Spieler, und auf die sind wir stolz."
    Sie habe schon ein mulmiges Gefühl gehabt, herzukommen, sagt sie. Aber man müsse weitermachen, trotz all der Dinge, die passiert sind. Ach deshalb sei sie hier.