Mit den Siegen von Naomi Osaka (gegen Jennifer Brady) und Novak Djokovic (gegen Daniil Medvedev) sind an diesem Wochenende die Australian Open zu Ende gegangen. "Die verdienten Sieger", sagte Tennis-Bundestrainerin Barbara Ritter im Dlf.
Nicht so gut lief es dagegen bei den deutschen Damen. Von Angelique Kerber, Andrea Petkovic, Laura Siegemund und Mona Bartel hat es nur Letztgenannte in die zweite Runde geschafft. Zumindest bei Kerber könnte die harte Quarantäne vor dem Turnier ein Grund für das frühe Scheitern sei. Kerber war eine der Teilnehmenden, die aufgrund von Corona-Fällen im Flugzeug vor dem Turnier ihr Hotelzimmer für zwei Wochen nicht verlassen durften. "Mit Anfang 30 steckt man das vielleicht nicht mehr so gut weg wie mit Anfang 20", sagte Rittner. Bei Petkovic sei dagegen die fehlende Matchpraxis ausschlaggebend gewesen. Siegemund habe bei ihrem Auftaktmatch keinen guten Tag erwischt, mit Serena Williams aber auch eine besonders schwierige Aufgabe erwischt. Bartel sei genau wie Petkovic lange verletzt gewesen.
"Alle fragen sich: Wo sind die jüngeren?"
"Es waren nur vier im Feld und so war nur eine in der zweiten Runde. Das kann passieren", sagte Rittner. "Alle vier Damen, da bin ich realistisch, sind über 30 Jahre alt. Das heißt, alle fragen sich: Wo sind die jüngeren? Die haben nicht durchgehalten und die Generation danach, die es durchaus schon gab, ist aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr dabei. Die noch jüngeren müssen jetzt die Lücke schließen, aber brauchen noch ein bisschen Zeit."
Umso bitterer sei es, dass das Jugendturnier bei den Australian Open in diesem Jahr ausgefallen sei. Sechs deutsche Spielerinnen hätten teilnehmen sollen. "Die waren natürlich unglaublich traurig. Das sind die Erfahrungen, die du sammeln musst. Du spielst gegen die Besten deines Alters und hast auch noch die Profis vor der Nase, wo du zuschauen und dir viel abgucken kannst. Ich hoffe, dass die nächsten drei Grand Slams für diesen Jahrgang stattfinden können. Dafür haben sie gekämpft", sagte Rittner. "Das sind genau die Erfahrungen, die wir ihnen geben wollen, um sich zu entwickeln. Die fehlen jetzt schon seit einem knappen Jahr. Im Moment Jungprofi zu sein ist kein Zuckerschlecken."
Turniere in "Bubble" denkbar
Im Profibereich finden in diesem Jahr auf jeden Fall noch weitere Turniere statt, unter anderem drei Grand Slams. Das Hygienekonzept der Australian Open sieht Rittner dabei nicht als übertragbar an. Vorstellen könne Sie sich aber ein Konzept, wie im vergangenen Jahr in Köln oder New York, wo Spieler an einem Ort gleich mehrere Turnier spielen und sich dabei in einer sogenannten Bubble (deutsch: Blase) aufhalten. "Aber auch dafür muss man erst einmal Veranstalter und Sponsoren finden", gibt Rittner zu bedenken. "Das ist alles unglaublich aufwendig."
Auch in Deutschland sollen in den kommenden Monaten wieder Turniere stattfinden. Aufgrund der Mutationen des Corona-Virus dürfen aktuell Menschen aus besonders betroffenen Ländern nicht nach Deutschland einreisen. Spielerinnen und Spieler aus diesen Gebieten werden "einen Weg finden, sich da aufzuhalten, von wo aus sie einreisen können", ist sich Rittner sicher. Bei den Turnieren gebe es dann Hygienekonzepte der Gesundheitsämter vor Ort. "Bisher war es so bei ATP- und WTA-Turnieren, dass die Spielerinnen und Spieler mit einem negativen Test anreisen mussten. Dann wirst Du vor Ort nochmal getestet und musst auf deinem Zimmer bleiben, bis das Testergebnis da ist. Und beim Turnier wirst du dann alle drei Tage getestet. So entsteht diese sogenannte Bubble", erklärt Rittner. "So wird man sich da durchhangeln. Es wird aber auch Turniere geben, die in gewissen Ländern nicht stattfinden, weil das Gesundheitsamt keine Genehmigung gibt."
Klar sei laut Rittner, dass die Turniere ohne Zuschauer stattfinden werden. "Und da muss dann jeder Veranstalter für sich selber entscheiden, ob das überhaupt möglich ist. Das sind ja auch Gelder die verloren gehen. Da wird es kurzfristig auch zu absagen kommen. Aber das wird man sehen. Aber das ganze letzte Jahr hat gezeigt, dass das geht."