"Angie war eine Klasse für sich heute, in den ersten 20 Minuten konnte sie die Form von den Australian Open konservieren. Wenn sie so auftritt, ist sie momentan die Beste der Welt", sagte der Teamchef der Schweizer Fed-Cup-Mannschaft, Heinz Günthardt, am Samstag im Deutschlandfunk.
Nach so einem großen Triumph sei es immer die Frage, ob eine Spielerin, die Erfolgswelle mitnehmen kann, oder nach so einem Sieg müde sei. In Leipzig habe Keber aber auch das Publikum sehr geholfen.
Angesprochen auf einen Vergleich von Kerber mit Steffi Graf, sagte der ehemalige Trainer von Graf. "Was ich sehe ist, das sie extrem schnelle Beine hat. Das ist die Grundlage ihres Spiels. Das war bei Steffi auch so und das gibt ihr Möglichkeiten, die andere Spielerinnen nicht haben."
Kein zweiter Tennis-Boom
Hingegen hält Günthard es nicht für möglich, das der Triumph von Kerber in Australien einen neuen Tennis-Boom in Deutschland auslösen könnte. "Es ist eine andere Zeit. Das Freizeitangebot ist so enorm, die jungen Leute haben viel mehr Möglichkeiten als damals, irgendetwas anderes zu tun. Es ist schon gut, wenn der Stellenwert von Tennis - auch in den Medien - etwas gesteigert wird." Hier sehe er die Sportart auf einem guten Weg und hegte die Hoffnung, dass die öffentlich-Rechtlichen Medien wieder in die Tennis-Übertragungen einsteigen könnten.
Aufgrund der Belastungen der Spielerinnen stellte Günthardt infrage, ob der Fed-Cup jedes Jahr ausgetragen werden müsse. "Die Spielerinnen, die im Finale waren, müssen ja relativ schnell wieder die erste Runde spielen. Da muss man schon überlegen, fragen, ob dieses Format so optimal ist."
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