Die Jubiläums-US-Open haben Geschichte geschrieben – allerdings eine etwas andere als von den Veranstaltern gewünscht. Denn seit dem Ausbruch von Serena Williams diskutiert die Tennis-Welt über das Thema Sexismus.
"Ich kämpfe für Gleichberechtigung. Wenn ich zum Schiedsrichter 'Dieb' sage, dann bekomme ich eine Strafe. Das ist Sexismus, das hätte er niemals bei einem Mann gemacht."
Williams will weiter kämpfen
Beim Finale am Samstag war Williams vom Schiedsrichter Carlos Ramos dreimal verwarnt und im zweiten Satz mit einem Spielabzug bestraft worden, nachdem sie den Portugiesen als "Dieb" beschimpft hatte.
"Das macht mich verrückt. Aber ich werde weiter für unsere Gleichberechtigung kämpfen. Und dazu gehört auch, dass wir auf dem Platz das Shirt ausziehen können, ohne bestraft zu werden."
Eine Anspielung auf den Fall der Französin Alizé Cornet. Sie war in der Vorrunde des Turniers verwarnt worden, weil sie ihr Tennis-Hemd ausgezogen hatte, um es richtig herum wieder anzuziehen.
Unterstützung von WTA und US-Tennisverband
Rückendeckung bekommt Williams von der Profitennis-Organisation der Damen, WTA. Frauen und Männer sollten gleich behandelt werden, wenn sie sich emotional auf dem Platz verhalten. Das sei beim Finale aber nicht geschehen, heißt es in einer Stellungnahme von WTA-Chef Steve Simon. Auch Katrina Adams, ehemalige Spielerin und heute Präsidentin der US-Tennisverbandes, unterstützt Williams:
"Es gibt es keine Gerechtigkeit, wenn Männer oder Frauen den Schiedsrichter kritisieren. Da muss es mehr Konsequenz geben."
ITF stellt sich hinter Schiedsrichter Ramos
Der Internationale Tennis-Verband ITF dagegen stellte sich hinter Schiedsrichter Ramos und seine Entscheidungen. Sie hätten den Regeln entsprochen.
Der Gewinner des Herren-Finals Novak Djokovic allerdings hätte sich etwas mehr Fingerspitzengefühl vom Schiedsrichter gewünscht:
"Meine persönliche Meinung: Vielleicht hätte der Schiedsrichter Williams nicht bis an die Grenze treiben sollen. Damit hat er die Fortsetzung des Matches beeinflusst. Das war meiner Meinung nach unnötig. Wir alle haben Emotionen, gerade, wenn es um eine Grand-Slam-Trophäe geht."
Eine generelle Benachteiligung von Frauen im Tennis sehe er aber nicht.