"Aufmunternder Beifall jetzt für Ivan Lendl und stürmischer Applaus für Marc Goellner hier auf dem Center Court…"
"Silence, s'il vous plaît"
"…er schlägt auf zum Turniersieg. Wer hätte das für möglich gehalten, noch vor einer Woche, als er sich durch die Qualifikationsmühlen spielen musste?"
"Jeu, set et match Goellner"
"Er hat’s. Er hat’s. Der Sieger des Turniers von Nizza heißt Marc Goellner. Und er kann’s noch gar nicht glauben. Der steht da unten auf dem Platz und weiß gar nicht, was da passiert ist."
"Ich war einfach nur erleichtert damals, als ich den Matchball gewonnen hatte, weil ich hatte in der Woche auch Ivan Lendl kennen gelernt und Ivan Lendl hatte zu mir gesagt: Er liebt es gegen Qualifikanten im Finale zu spielen. Er meinte dann halt, Qualifikanten seien dann satt und die würde er dann 6:2, 6:3 vom Platz fegen. Als ich den ersten Satz dann 6:2 oder 6:3 verloren hatte, dachte ich nur an die Worte, die er mir gesagt hatte, er liebt es gegen Qualifikanten im Finale zu spielen. Ja und zum Glück konnte ich dann mein bestes Tennis zeigen."
Nachdem er das Turnier von Nizza gewonnen hatte, war Marc-Kevin Goellner für viele so etwas wie ein neuer Stern am Tennishimmel. Einer, der genauso weit kommen könne wie Michael Stich oder gar Boris Becker. Becker machte 1993 eine Durststrecke durch und hatte in der Zuschauergunst Kredit verspielt. Da kam Goellner genau richtig. Für ihn ging es nach dem Sieg in Nizza auch gleich gut weiter. Bei den French Open erreichte er das Doppel-Finale. Im Daviscup sicherte er der deutschen Mannschaft mit einem Erfolg über Stefan Edberg den Finaleinzug – eine wichtige Station auf dem Weg zum bisher letzten Daviscup-Sieg Deutschlands. Doch der Hype um Marc-Kevin Goellner war übertrieben. Platz 26 war die beste Platzierung, die er in der Weltrangliste erreichte – und das schon ein Jahr nach Nizza. Über den Zenit – mit gerade mal 23 Jahren.
"Es ist einfach extrem viel auf mich eingebrochen, hab auch ein bisschen damit zu kämpfen gehabt. Hab dann direkt im Anschluss nach dem Davis-Cup gegen Österreich, hatte ich noch lange eine Verletzung, fast vier Monate mit dem Handgelenk, wo einfach mein Körper gesagt hat, so es ist zu viel: Nimm dir mal eine Auszeit. Und hab da immer ein bisschen mit dem Druck, den ich mir selber gemacht habe, ein bisschen gekämpft."
Weil Goellner sein Spiel umstellen wollte, probierte er damals neuartige Tennissaiten aus. Ein Versuch, der fehlschlug, denn sein Körper vertrug die neue Belastung nicht. Eine langwierige Sehnenscheidenentzündung war die Folge. Verletzungen waren ein Grund, warum Goellner nie wieder richtig an seine Erfolge von 1993 anknüpfen konnte.
"Und ich hätte härter trainieren müssen. Ich hätte zum Teil auch manchmal noch mehr über den Schweinehund gehen müssen und mit meiner Turnierplanung hätte ich vielleicht auch das ein oder andere Turnier verzichten müssen, um mich für andere Turniere besser vorzubereiten."
Fehler machte Goellner auch in seiner Außendarstellung. Er pochte öffentlich darauf, sein persönliches Betreuerteam bei seinen Davis-Cup-Einsätzen dabei zu haben und auch Streitigkeiten mit seinen Eltern wurden über die Medien ausgetragen. Sein Vater warf ihm vor, zu eng mit seinen Betreuern zusammenzuarbeiten und die Familie auszugrenzen. Marc-Kevin Goellner wiederum beschuldigte den Vater, er sei verantwortlich für seine schwierige Kindheit, weil die Familie durch den Diplomatenberuf des Vaters viel umziehen musste und ihm die Zuneigung gefehlt habe.
"Schiefgelaufen ist auf jeden Fall die Kommunikation. Mit meinen Eltern hätte ich in dem Fall mehr sprechen müssen. Die Berater haben natürlich auch einiges dazu getan, dass die Kommunikation dann nicht so war, wie sie hätte sein müssen. Aber es ist alles ausgeräumt."
Er sei damals jung und unerfahren gewesen, sagt der heute 42-Jährige. Aus Bequemlichkeit habe er sich Entscheidungen von seinen Beratern abnehmen lassen, um sie nicht selber treffen zu müssen. Das habe viele Probleme erst entstehen lassen. Heute will Goellner jungen Tennisspielern helfen, dass sie nicht dieselben Fehler wie er in seiner Profi-Karriere machen. In Köln betreibt er seit 2004 seine eigene Tennis-Schule und veranstaltet jedes Jahr ein Nachwuchsturnier. Bei der Organisation merkt er jedes Mal, dass der Tennisboom von damals vorbei ist.
"Ich sehe an wie viele Türen man klopfen muss, um an Sponsorengelder ranzukommen, wie schwierig das ist. Es geht alles in den Fußball rein, nur irgendwann wird die Kehrtwende wieder kommen, weil Tennis ist ein schlafender Riese in Deutschland."
"Silence, s'il vous plaît"
"…er schlägt auf zum Turniersieg. Wer hätte das für möglich gehalten, noch vor einer Woche, als er sich durch die Qualifikationsmühlen spielen musste?"
"Jeu, set et match Goellner"
"Er hat’s. Er hat’s. Der Sieger des Turniers von Nizza heißt Marc Goellner. Und er kann’s noch gar nicht glauben. Der steht da unten auf dem Platz und weiß gar nicht, was da passiert ist."
"Ich war einfach nur erleichtert damals, als ich den Matchball gewonnen hatte, weil ich hatte in der Woche auch Ivan Lendl kennen gelernt und Ivan Lendl hatte zu mir gesagt: Er liebt es gegen Qualifikanten im Finale zu spielen. Er meinte dann halt, Qualifikanten seien dann satt und die würde er dann 6:2, 6:3 vom Platz fegen. Als ich den ersten Satz dann 6:2 oder 6:3 verloren hatte, dachte ich nur an die Worte, die er mir gesagt hatte, er liebt es gegen Qualifikanten im Finale zu spielen. Ja und zum Glück konnte ich dann mein bestes Tennis zeigen."
Nachdem er das Turnier von Nizza gewonnen hatte, war Marc-Kevin Goellner für viele so etwas wie ein neuer Stern am Tennishimmel. Einer, der genauso weit kommen könne wie Michael Stich oder gar Boris Becker. Becker machte 1993 eine Durststrecke durch und hatte in der Zuschauergunst Kredit verspielt. Da kam Goellner genau richtig. Für ihn ging es nach dem Sieg in Nizza auch gleich gut weiter. Bei den French Open erreichte er das Doppel-Finale. Im Daviscup sicherte er der deutschen Mannschaft mit einem Erfolg über Stefan Edberg den Finaleinzug – eine wichtige Station auf dem Weg zum bisher letzten Daviscup-Sieg Deutschlands. Doch der Hype um Marc-Kevin Goellner war übertrieben. Platz 26 war die beste Platzierung, die er in der Weltrangliste erreichte – und das schon ein Jahr nach Nizza. Über den Zenit – mit gerade mal 23 Jahren.
"Es ist einfach extrem viel auf mich eingebrochen, hab auch ein bisschen damit zu kämpfen gehabt. Hab dann direkt im Anschluss nach dem Davis-Cup gegen Österreich, hatte ich noch lange eine Verletzung, fast vier Monate mit dem Handgelenk, wo einfach mein Körper gesagt hat, so es ist zu viel: Nimm dir mal eine Auszeit. Und hab da immer ein bisschen mit dem Druck, den ich mir selber gemacht habe, ein bisschen gekämpft."
Weil Goellner sein Spiel umstellen wollte, probierte er damals neuartige Tennissaiten aus. Ein Versuch, der fehlschlug, denn sein Körper vertrug die neue Belastung nicht. Eine langwierige Sehnenscheidenentzündung war die Folge. Verletzungen waren ein Grund, warum Goellner nie wieder richtig an seine Erfolge von 1993 anknüpfen konnte.
"Und ich hätte härter trainieren müssen. Ich hätte zum Teil auch manchmal noch mehr über den Schweinehund gehen müssen und mit meiner Turnierplanung hätte ich vielleicht auch das ein oder andere Turnier verzichten müssen, um mich für andere Turniere besser vorzubereiten."
Fehler machte Goellner auch in seiner Außendarstellung. Er pochte öffentlich darauf, sein persönliches Betreuerteam bei seinen Davis-Cup-Einsätzen dabei zu haben und auch Streitigkeiten mit seinen Eltern wurden über die Medien ausgetragen. Sein Vater warf ihm vor, zu eng mit seinen Betreuern zusammenzuarbeiten und die Familie auszugrenzen. Marc-Kevin Goellner wiederum beschuldigte den Vater, er sei verantwortlich für seine schwierige Kindheit, weil die Familie durch den Diplomatenberuf des Vaters viel umziehen musste und ihm die Zuneigung gefehlt habe.
"Schiefgelaufen ist auf jeden Fall die Kommunikation. Mit meinen Eltern hätte ich in dem Fall mehr sprechen müssen. Die Berater haben natürlich auch einiges dazu getan, dass die Kommunikation dann nicht so war, wie sie hätte sein müssen. Aber es ist alles ausgeräumt."
Er sei damals jung und unerfahren gewesen, sagt der heute 42-Jährige. Aus Bequemlichkeit habe er sich Entscheidungen von seinen Beratern abnehmen lassen, um sie nicht selber treffen zu müssen. Das habe viele Probleme erst entstehen lassen. Heute will Goellner jungen Tennisspielern helfen, dass sie nicht dieselben Fehler wie er in seiner Profi-Karriere machen. In Köln betreibt er seit 2004 seine eigene Tennis-Schule und veranstaltet jedes Jahr ein Nachwuchsturnier. Bei der Organisation merkt er jedes Mal, dass der Tennisboom von damals vorbei ist.
"Ich sehe an wie viele Türen man klopfen muss, um an Sponsorengelder ranzukommen, wie schwierig das ist. Es geht alles in den Fußball rein, nur irgendwann wird die Kehrtwende wieder kommen, weil Tennis ist ein schlafender Riese in Deutschland."