Als beim Comeback der Markenbotschafterin des Turniers in Stuttgart gar keine Kontrollen vorgesehen waren, wurden die NADA-Kontrolleure hellhörig. Doch der Tennisweltverband ITF lehnte Kontrollen ab – mit Verweis auf Regeln der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA). Journalist Thomas Kistner von der "Süddeutschen Zeitung": "Jede Institution, die neben Tests des jeweiligen Verbandes eigene Kontrollen durchführen will, muss dieses Vorhaben spätestens 35 Tage vor Beginn des Wettbewerbs anmelden. Diese Bestimmung ist völlig absurd."
Auch ein Jahr später war dieses Regelschlupfloch nicht gestopft. Anfang 2018 meldeten sich die NADA-Tester schon Anfang des Jahres für das Turnier im April an, um die 35-Tage-Frist einzuhalten. Kistner: "Im April wollte die NADA in den Finalrunden testen, weil sie erfahren hatte, dass die ITF nur an den ersten Tagen einige Kontrollen gemacht hatte." Doch auch diesmal bekamen die NADA-Tester keinen Einlass in Stuttgart – mit der Begründung, dass man selbst ja schon zu Beginn des Turniers getestet habe.
Ein Jahr später meldeten sich die Kontrolleure früher an
Doch diesmal ließen sich die Dopingkontrolleure nicht so leicht abwimmeln. Mit dem Landeskriminalamt von Baden-Württemberg war besprochen worden, was zu tun sei, um eine Festnahme der Kontrolleure zu verhindern, sollte der Tennis-Veranstalter von seinem Hausrecht Gebrauch machen. Doch so weit kam es nicht, da keine Deutsche Athleten mehr in der Finalrunde dabei waren.
"Die NADA wird entmachtet. Sie ist ratlos. Das Problem ist seit drei Jahren ungelöst. Die Deutschen Kontrolleure kommen nicht durch auf deutschem Terrain, weil der Sport weiter viel zu viele Sonderrechte hat. Er kann sich trickreich die wirklich unabhängigen Kontrolleure vom Leib halten", so Thomas Kistner.