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Tenor Peter Pears zum 110. Geburtstag
Eine Stimme wie eine Umarmung

Sein Vibrato lässt sich unter Tausenden wiedererkennen. Der Tenor Sir Peter Pears vermochte es, im Singen zuzupacken, einzuhüllen, scharfe Kanten und unendliche Weichheit zu erzeugen.

Am Mikrofon: Marie König |
    Ein alter, weißhaariger Mann steht in Anzug und Krawatte, lächelt in die Kamera und hält einen Orden an einem Band in die Höhe vor sein Gesicht.
    Der Sänger Sir Peter Pears zeigt stolz seinen Orden, der ihm von Königin Elizabeth II. im Februar 1978 verliehen wurde. (dpa)
    Peter Pears Vibrato schwingt frei, scheint nie ganz unter Kontrolle zu sein, prägt die etwas näselnde Stimme. Mit ihrer unverwechselbaren Klangfarbe prägte Peter Pears’ Stimme die Titelrollen in Benjamin Brittens Opern. Zwölf Partien schrieb der Komponist seinem Lebenspartner auf den Leib. Als Brittens "Mundstück" bezeichnete Pears sich selbst, dabei ging seine Tätigkeit weit darüber hinaus: Seine Interpretation des Evangelisten in Johann Sebastian Bachs Passionen oder seine Lesart der "Winterreise" inspirierten viele weitere zeitgenössische Komponisten, Musik für ihn zu schreiben. Mit Humor, interpretatorischem Spürsinn und darstellerischem Talent eroberte er die Opern- und Konzertbühnen. 1936 lernte er Benjamin Britten kennen. Wenig später wurden die beiden ein Paar, das seine Homosexualität offen lebte – obwohl das in England noch strafbar war. Gemeinsam gründeten die beiden Künstler ein Musikfestival, das bis heute existiert.
    Am 22. Juni 1910 wurde Pears in Farnham in der Grafschaft Surrey geboren.