Femizide
Terre des Femmes: Morde an Frauen sind strukturelles und kein importiertes Problem - Gewalthilfegesetz muss noch beschlossen werden

Die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes hat an die Abgeordneten des Bundestages appelliert, das geplante Gewalthilfegesetz von Familienministerin Paus trotz des Ampel-Aus noch vor der Neuwahl im Februar zu beschließen. Es sei eine Verpflichtung aller Parlamentarier, dass das Gesetz schnell verabschiedet werde.

    Sie sehen im Vordergrund einen Mann mit geballter Faust, im Hintergrund liegt eine Frau auf dem Bett und hält sich die Hände vors Gesicht.
    2023 sind in Deutschland 938 Mädchen und Frauen Opfer von Tötungsversuchen geworden. (imago images / Panthermedia)
    Das sagte Referentin Tonk im Deutschlandfunk mit Blick auf die gestiegene Zahl der Gewalttaten gegen Frauen. Diese seien in Deutschland ein strukturelles und kein importiertes Problem. Gewalt gegen Frauen bestehe hierzulande seit Jahr und Tag. Tonk wandte sich damit gegen Darstellungen, wonach sich das Problem vor allem durch Zuwanderung verschärft habe.
    In Deutschland wurden im vergangenen Jahr fast eintausend Mädchen und Frauen Opfer von Tötungsversuchen, 360 von ihnen starben. Mit dem Gewalthilfegesetz will der Bund Frauenhäuser mitfinanzieren und den Zugang zu Schutz und Beratung durch einen Rechtsanspruch garantieren. Einer Umfrage des Evangelischen Pressedienstes zufolge stellt die Mehrheit der Bundesländer immer noch weniger als die Hälfte der empfohlenen Schutzplätze bereit. Deutschland hatte sich im Rahmen der sogenannten Istanbul-Konvention dazu verpflichtet, pro 100.000 Einwohnern 25 Plätze anzubieten.

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    Interview mit Sina Tonk, Terre des Femmes: Warum gibt es keinen Aufschrei? (Audio)
    Diese Nachricht wurde am 23.11.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.