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Terror im Irak
Isis sieht Allah als Kriegsgott

Isis rückt seit Anfang der Woche auf Bagdad vor. Die sunnitische Terrorgruppe wolle die Errichtung einer islamischen Herrschaft, die unter einem islamischen Kalifat zu stehen habe. Allah sei für sie so etwas wie ein Kriegsgott, sagte der Islamwissenschaftler Reinhard Schulze im Deutschlandfunk.

Reinhard Schulze im Gespräch mit Michael Köhler |
    Die sunnitische Terrorgruppe "Islamischer Staat im Irak und in Syrien" (Isis) und andere solcher Gruppen würden den Islam in einer neuen, völlig anderen Ebene interpretieren. "Eine Ebene, die wir nur als ultrareligiös bezeichnen können", sagte Reinhard Schulze, Islamwissenschaftler an der Universität Bern, im Deutschlandfunk. Isis würde den Islam nur noch als Normenordnung definieren. Sie wären der Meinung, dass es durch eine bestimmte Normenordnung möglich wäre, Menschen direkt zu beherrschen. Zeigen würde sich dies in der Lebensführung. Als Beispiel nannte Schulze Frauen, die sich züchtig zu bekleiden haben und nur noch auf die Straße gehen sollen, wenn es zwingend nötig sei.
    Allah sei für die sunnitische Terrorgruppe so etwas wie ein Kriegsgott, betonte Schulze. Das zeige sich auch in der Darstellung der matialischen Musik mit der Allah gepriesen werden.
    Das vollständige Interview mit dem Islamwissenschaftler Reinhard Schulze können Sie bis zum 15. November 2014 in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören
    DIE TERRORGRUPPE ISIS

    Die Organisation "Islamischer Staat im Irak und in Syrien" (Isis) gehört zu den radikalsten islamistischen Gruppen im Nahen Osten. Sie kämpft für einen sunnitischen Gottesstaat im arabischen Raum. ISIS ging aus dem irakischen Widerstand der 2003 gegründeten Gruppe "Tawhid und Dschihad" hervor, die sich gegen die US-Invasion im Irak wandte. Die Gruppe griff im Irak nicht nur US-Soldaten an, sondern verübte auch Selbstmordanschläge auf Schiiten und Christen im Land.

    Sunnitischer Großstaat

    Erster Anführer war der Jordanier Abu Mussab Al-Sarkawi. Al-Sarkawi wurde 2006 von der US-Armee getötet. Seither führen Iraker die Organisation. Seit Mai 2010 steht der Iraker Abu Bakr Al-Bagdadi an der Spitze der Isis. Deren zweiter Name "Islamischer Staat im Irak und der Levante" verdeutlicht den Anspruch, einen sunnitischen Großstaat zwischen Mittelmeer und Euphrat zu errichten.

    An Macht gewann die Isis, als sie sich im Frühjahr 2013 in den syrischen Bürgerkrieg einmischte. Vor allem im Nordosten Syriens greift Isis syrisch-kurdische Städte an und tötet die Zivilbevölkerung. Im Irak profitiert die Isis vom Streit der von Schiiten dominierten irakischen Regierung unter Nuri Al-Maliki mit den sunnitischen Parteien des Landes.

    Durch Wegzölle finanziert

    Isis finanziert sich unter anderem durch Wegzölle entlang der Grenzen zwischen Irak und Syrien. In den Reihen der Gruppe kämpfen internationale Brigaden, darunter Muslime aus Nordafrika und den arabischen Golfstaaten sowie Konvertiten aus Europa und Nordamerika.