Die Frau ist am 8. Januar von der Türkei aus nach Syrien gereist, sagte der türkische Außenminister Mevlut Cavusoglu der amtlichen Nachrichtenagentur Anadolu. Die 26-Jährige war die mutmaßliche Lebensgefährtin des in Paris erschossenen Attentäters Amedy Coulibaly, der für die Geiselnahme in einem jüdischen Supermarkt verantwortlich ist. Französische Behörden hatten nach ihr gefahndet. Zum Zeitpunkt der Pariser Terrorakte soll sie aber türkischen Angaben zufolge bereits nicht mehr im Land gewesen sein.
Enger Kontakt zu Attentätern
Bereits am Wochenende war aus Sicherheitskreisen bekannt geworden, dass die Frau am 2. Januar - also rund eine Woche vor den Pariser Attentaten - auf dem Istanbuler Flughafen Sabiha Gökcen angekommen war. Nach zwei Nächten in der Großstadt soll sie nach Sanliurfa nahe der Grenze zu Syrien gereist sein, von dort dann am vergangenen Donnerstag in das Bürgerkriegsland selbst.
Die französischen Behörden hatten zunächst angenommen, dass Boumeddiene am Freitag in Paris mit in dem jüdischen Geschäft gewesen sei, in dem Coulibaly Geiseln nahm und vier Menschen erschoss. Der Attentäter war beim Sturm der Polizei auf das Geschäft getötet worden.
Boumeddiene soll engen Kontakt zu Izzana Hamyd gehabt haben, die bereits am Mittwoch in Polizeigewahrsam genommen wurde. Sie ist die Frau von Chérif Kouachi, einer der beiden Attentäter von Charlie Hebdo. Nach Angaben der Ermittler führten die beiden Frauen im vergangenen Jahr mehr als 500 Telefongespräche. Die Frau stammt aus schwierigen familiären Verhältnissen. Ihre Mutter starb, als Boumeddiene sechs Jahre alt war, danach wuchsen sie und ihre sechs Geschwister unter staatlicher Obhut auf, da sich ihr Vater nicht um die Kinder kümmern konnte. Boumeddiene gilt als sehr religiös. Laut Medienberichten verlor sie ihren Job als Kassiererin, weil sie darauf bestand, einen Nikab zu tragen. Ein solcher Schleier verdeckt das Gesicht fast vollständig.
Frankreich setzt 10.000 Soldaten ein
Zur Stärkung der inneren Sicherheit gegen Terroranschläge mobilisiert Frankreich 10.000 Soldaten. Sie sollen nach den Worten von Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian "an sensiblen Punkten des Landes" eingesetzt werden. Präsident François Hollande, in Frankreich oberster Befehlshaber der Streitkräfte, habe die Militärs mit Blick auf das Ausmaß der Bedrohung zur Beteiligung an der Sicherung aufgefordert, sagte Le Drian am Montag nach einer Sitzung des für innere Sicherheit zuständigen Kabinettsteils mit dem Staatschef. Zuvor hatte Premierminister Manuel Valls angekündigt, wegen der unveränderten Sicherheitslage bleibe die höchste Terrorwarnstufe in Kraft.
US-Außenminister Kerry besucht Paris
US-Außenminister John Kerry will nach der Kritik über die Abwesenheit hochrangiger US-Politiker beim Gedenkmarsch für die Terror-Opfer von Paris am Sonntag noch in dieser Woche nach Frankreich reisen. Er werde am Donnerstag und Freitag Paris besuchen, um Solidarität zu zeigen, sagte Kerry am Montag. "Ich fahre dorthin, damit kristallklar ist, wie stark uns die Geschehnisse dort bewegen." Unter anderem sind Gespräche mit seinem Amtskollegen Laurent Fabius geplant. Am Sonntag hatten Dutzende Staats- und Regierungschefs zusammen mit mehr als 1,5 Millionen Menschen in Paris der 17 jüngsten Opfer des islamistischen Terrors gedacht.
(nch/bor)