An dem Gottesdienst nahmen auch die königliche Familie und Minsterpräsident Rajoy teil.
Gestern hatte König Felipe am Tatort auf den Ramblas Blumen niedergelegt und eine Kerze aufgestellt. Felipe VI. und seine Frau Letizia, Barcelonas Bürgermeisterin Ada Colau sowie der Präsident der Autonomen Region Katalonien, Carles Puigdemont, gingen zu der Stelle, wo ein Mosaik des Künstlers Joan Miró (1893-1983) in den Boden der Flaniermeile Las Ramblas eingelassen ist. Dort hatte der Fahrer des Lieferwagens am Donnerstag seine Terrorfahrt gestoppt. Seither wurden dort unzählige Blumengebinde niedergelegt und Kerzen aufgestellt.
Als das Königspaar eintraf, wurde es mit Applaus und Rufen wie "Es lebe der König" empfangen. Außerdem skandierte die Menge den Ruf "No tinc por" - katalanisch für "Ich habe keine Angst", um ihre Ablehnung des Terrors zu demonstrieren. Zuvor hatte das Königspaar bereits Verletzte in Krankenhäusern besucht.
Haupttäter weiter flüchtig
Unterdessen wird nach dem mutmaßlichen Haupttäter weiter gefahndet. Bei dem Mann, der den Lieferwagen in die Menge steuerte, soll es sich um den 22-jährigen Marokkaner Younes Abouyaaqoub handeln. Auch drei weitere Mitglieder der Terrorzelle werden noch gesucht. Abouyaaqoubs Mutter appellierte an ihren Sohn, sich der Polizei zu stellen: "Mir ist es lieber, er kommt ins Gefängnis, als dass er stirbt", sagte sie am Samstag bei einer Versammlung der muslimischen Bewohner von Ripoll. Etwa 40 Familienangehörige sowie Bekannte der mutmaßlichen Terroristen distanzierten sich von den Taten. Sie trugen Plakate mit der Aufschrift "Nicht in unserem Namen".
In der kleinen Stadt am Fuß der Pyrenäen wird das Zentrum der Terrorzelle vermutet. Der Imam Es Satty, der bis Juni in Ripoll predigte gilt inzwischen als Schlüsselfigur des Terrors in Katalonien. Er könnte die jungen Männer radikalisiert und die Terrorzelle geführt haben, vermuten die Ermittler. Eine Cousine des Hauptverdächtigen sagte: "Das waren normale Jungs. Erst als er kam, haben sie angefangen, sich mit Religion zu beschäftigen."
Gesuchte könnten tot sein
Die Zeitung El País berichtet, dass Es Satty eine vierjährige Haftstrafe wegen Drogenhandels verbüßte und Kontakte zu den Verantwortlichen der Zuganschläge 2004 in Madrid gehabt haben soll. Ob der Geistliche überhaupt noch am Leben ist, ist aber unklar. Die Polizei entdeckte Medienberichten zufolge die sterblichen Überreste von drei Personen in den Trümmern des Hauses in Alcanar, wo sich am Mittwoch eine Explosion ereignet hatte. Die Beamten vermuten, dass die Gruppe dort Sprengstoff lagerte und ein noch größeres Attentat als das in Barcelona vorbereitete.
Insgesamt töteten die Attentäter in Barcelona und Cambrils 14 Menschen. Nach Angaben des katalanischen Rettungsdienstes werden immer noch mehr als 50 Verletzte im Krankenhaus behandelt. Die Terrormiliz IS reklamierte beide Anschläge für sich.
(mw/fwa)