New Yorks Polizeichef James P. O'Neill nannte diesen Anschlag eine Tragödie allergrößten Ausmaßes. Und New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio sprach von einem besonders feigen Akt des Terrors, wie er sagte. Es sei ein schmerzlicher Tag für New York und die West Side der Stadt, mitten in Manhattan, unweit von Ground Zero, dem Schauplatz des Anschlags vom 11. September 2001.
Kleinlaster fährt in Menschen
Das Attentat trug die Handschrift der letzten Terroranschläge mit islamistischem Hintergrund in europäischen Metropolen wie London, wie Nizza, wie Berlin. Der Fahrer eines geliehenen Kleinlasters, der sich später als ein 29-jähriger Mann herausstellte, fuhr um drei Uhr nachmittags Ortszeit mit großer Geschwindigkeit und in der Absicht, möglichst viele Menschen zu treffen, erst auf einen Fahrradweg, dann auf einen Fußweg, bis er nach etwa einem Kilometer in einen Schulbus prallte und stehenblieb.
Dort riss der Fahrer die Wagentür auf, schrie Allahu Akbar, Gott ist groß, und gab vor, schwer bewaffnet zu sein – tatsächlich handelte es sich lediglich um eine Paintball-Spielzeugwaffe und ein Luftgewehr, die er in Händen hielt. Sicherheitskräfte, die in New York allgegenwärtig sind, feuerten auf den Mann, trafen ihn in den Bauch und nahmen ihn fest. Er wird ärztlich versorgt. Die Behörden sind überzeugt, dass es sich bei dem 29-Jährigen um einen Einzeltäter handelte.
Terror in New York:
Gespräch mit dem DLF-Sicherheitskorrespondent Gerwald Herter (03:48)
Gespräch mit dem DLF-Sicherheitskorrespondent Gerwald Herter (03:48)
Mutmaßlicher Täter soll aus Usbekistan stammen
Er soll aus Usbekistan stammen und im Jahr 2010 in die USA gekommen sein. Er habe legal mit einer Green Card in den Vereinigten Staaten gelebt. Angeblich wurden in der Nähe des Pick-up-trucks Notizen in arabischer Schrift gefunden, die eine Verbindung mit der Terrormiliz Islamischer Staat nahelegten, berichtete unter anderem CNN. Dafür gab es aber zunächst keine offizielle Bestätigung. New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo sprach von einem "lone wolf", einem sogenannten einsamen Wolf, der sich nach dem Täterprofil islamistischer Terroristen möglicherweise im Internet radikalisierte und auf eigene Faust den Anschlag plante und ausführte. Allerdings liegen die genauen Hintergründe und Motive für diese Tat nach wie vor im Dunkeln.
Zigtausende zogen an Halloween
Hätte der Attentäter noch wenige Stunden zugewartet, wäre es möglicherweise noch zu einer viel größeren Katastrophe gekommen – an Halloween zogen am Abend zigtausende durch die Straßen New Yorks. Bewaffnete Sicherheitskräfte säumten die Straßen. Bürgermeister de Blasio sagte, der Anschlag habe auf den Geist der Stadt abgezielt – die New Yorker seien aber stark und widerstandsfähig und würden sich niemals durch einen Terrorakt einschüchtern lassen.
Trump will Sicherheitsprüfungen verschärfen
Donald Trump war von den Sicherheitskräften umgehend informiert und auf dem Laufenden gehalten worden. Im Kurznachrichtendienst Twitter schrieb er zunächst, die Attacke sei von einer kranken und gestörten Person begangen worden; anschließend identifizierte er die Tat als "Terroranschlag". Kurz darauf setzte er einen Tweet ab, in dem es hieß: "Wir dürfen es nicht zulassen, dass der IS in unser Land zurückkehrt, nachdem wir ihn im Nahen Osten und anderswo besiegt haben."
Das Weiße Haus verbreitete später eine offizielle Erklärung des Präsidenten, in der er den Angehörigen der Opfer sein Mitgefühl und den Sicherheitskräften seinen Dank für ihr entschlossenes Handeln aussprach. Diese tapferen Männer und Frauen verkörperten den wahren amerikanischen Geist von Widerstandskraft und Mut, hieß es in der Erklärung aus dem Oval Office. Am späten Abend Ortszeit teilte der Präsident wiederum über Twitter mit, dass er das Heimatschutzministerium angewiesen habe, "unser jetzt schon extremes Programm an Sicherheitsüberprüfungen zu intensivieren", so wörtlich.