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Terrorismus
Anklage wegen versuchten Bombenanschlags in Bonn

Rund 15 Monate nach dem versuchten Bombenanschlag auf dem Bonner Hauptbahnhof hat die Bundesanwaltschaft Anklage gegen vier Männer aus Nordrhein-Westfalen erhoben. Einem 26-Jährigen wird vorgeworfen, für den versuchten Anschlag in Bonn verantwortlich zu sein. Außerdem geht es in dem Verfahren um den versuchten Anschlag auf den Vorsitzenden der islamfeindlichen Gruppe Pro NRW.

    Generalbundesanwalt Harald Range hat Terroranklage gegen die vier Beschuldigten erhoben. Dem 26-jährigen Deutschen Marco G. wird vorgeworfen, für den versuchten Anschlag in Bonn verantwortlich zu sein. Ziel sei es gewesen, möglichst viele Menschen zu töten, erklärte die Bundesanwaltschaft. Der Anschlag sei nur deshalb fehlgeschlagen, weil die Bombe falsch konstruiert oder der Zünder instabil war. Zusammen mit drei weiteren Männern soll Marco G. außerdem im März 2013 einen Mordanschlag auf den Vorsitzenden der rechtspopulistischen Partei "Pro NRW" geplant und dafür Pistolen beschafft haben. Bei den anderen Angeklagten handelt es sich um den 43-jährigen albanischen Staatsangehörigen Enea B., den 25-jährigen Deutsch-Türken Koray D. und den 24-jährigen deutschen Staatsangehörigen Tayfun S., wie die Anklagebehörde mitteilte.
    Die vier Männer sollen eine radikal-islamistische Gruppierung mit dem Ziel gegründet haben, Schusswaffen- und Sprengstoffattentate auf führende Mitglieder von Pro NRW zu verüben. Die Bundesanwaltschaft stuft alle vier Beschuldigten als radikale Islamisten ein, die sich mit ihren Taten für die Zurschaustellung der Mohammed-Karikaturen und den islamkritischen Landtagswahlkampf der Partei "Pro NRW" rächen wollten. Alle vier sitzen in Untersuchungshaft.
    Inländische terroristische Vereinigung
    "Wir haben es hier mit einer inländischen terroristischen Vereinigung zu tun," sagte Range. "Die Männer haben sich unter dem Einfluss militant-islamischer Propaganda radikalisiert." Für ihre Anschlagsplanung hätten sie keinen direkten Auftrag ausländischer Terrorgruppen erhalten.
    Das für das Verfahren zuständige Oberlandesgericht Düsseldorf will in den kommenden Wochen über die Zulassung der Anklage entscheiden. Im Falle einer Verurteilung droht Marco G. eine lebenslange Haftstrafe. Die drei weiteren Beschuldigten könnten Haftstrafen von bis zu 15 Jahren erhalten.
    Im Dezember 2012 war eine blaue Sporttasche auf einem Bahnsteig des Bonner Hauptbahnhofs entdeckt worden. Sie enthielt einen Sprengsatz. Später stellte sich heraus, dass die Bombe gezündet wurde, aber nicht detonierte. Weil es in dem Bahnhof keine Videoüberwachung gab, gestaltete sich die Suche nach dem oder den Tätern schwierig. Im Mai 2013 meldeten die Ermittler Fortschritte. Auf dem Sprengsatz wurden DNA-Spuren gesichert. Sie sollen nach Medienberichten von der Frau und dem zweijährigen Sohn von Marco G. stammen.