Zwei Autobomben haben am Dienstag in der Stadt Jos mindestens 118 Menschen in den Tod gerissen, 45 weitere wurden verletzt. Die Sprengsätze explodierten auf einem belebten Markt und in der Nähe eines Busbahnhofs. Zu dem Zeitpunkt waren Tausende Menschen vor Ort. Die Detonationen waren noch in Kilometern Entfernung zu hören.
Über der Stadt hingen schwarze Rauchschwaden. An den Schauplätzen der Anschläge bot sich ein Bild des Grauens. Der Markt war mit Leichenteilen übersät. Der Geruch von verbranntem Fleisch lag in der Luft. Die Explosionen ereigneten sich laut Zeugen im Abstand von einer halben Stunde. Die zweite Bombe tötete demnach auch mehrere Rettungskräfte, die nach der ersten Detonation zum Anschlagsort geeilt waren, um den Opfern zu helfen.
Bislang kein Bekennerschreiben
Präsident Goodluck Jonathan sprach Opfern und Hinterbliebenen sein Mitgefühl aus und versicherte den Bürgern, dass die Regierung weiter mit vollem Engagement daran arbeite, den Krieg gegen den Terrorismus zu gewinnen. Davon lasse sie sich auch nicht "durch die Grausamkeiten der Feinde des menschlichen Fortschritts und der Zivilisation abbringen", erklärte er.
Zu den Taten bekannte sich zunächst niemand, doch gab es zuletzt mehrere Bombenanschläge der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram. Im April hatten zwei getrennte Anschläge an einem Busbahnhof der Hauptstadt Abuja mehr als 120 Menschen getötet. Am Montag hatte eine Autobombe in der nordnigerianischen Stadt Kano 25 Menschen in den Tod gerissen. Zudem hält Boko Haram immer noch mehr als 270 Schulmädchen als Geiseln. Diese waren vor mehr als einem Monat aus einer entlegenen Stadt im Nordosten des Landes entführt worden. Dort kämpft Boko Haram seit Jahren für einen islamistischen Gottesstaat.