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Terrormiliz IS
Gewalt als ideologisches Mittel

Gewalt gehört für die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS), die vor allem im Irak und in Syrien auf dem Vormarsch ist, zur Ideologie. Sie setzt bewusst auf die mediale Verbreitung ihrer Taten. Die werden religiös begründet, nutzen aber ihrem politischen Ziel.

Von Tim Aßmann |
    Vermummte, mit Raketenwerfern und Maschinengewehren bewaffnete Männer stehen vor einer Mauer.
    Sunnitische Kämpfer haben bereits große Teile des Irak erobert. (picture alliance / dpa / Mohammed Jalil)
    Dutzende Gefangene, angeblich Soldaten der regulären irakischen Armee, werden zusammen getrieben, einer nach dem anderen mit Kopfschüssen hingerichtet und in einen Fluss geworfen. Mit solchen grausigen Bildern brüsten sich die Mörder, Kämpfer der Terrorgruppe IS, im Internet. Unterlegt ist das Propaganda-Video mit religiöser Musik.
    Bei ihrem Vormarsch in Syrien und dem Irak setzt die Terrormiliz Islamischer Staat, bis vor Kurzem bekannt als ISIS, bewusst auf Gewalt und deren mediale Verbreitung. Es gibt unzählige Videos, in denen die Dschihadisten damit prahlen, was sie mit ihren Feinden machen werden. Dieser Kämpfer läuft mit einem Schwert durch einen eroberten Ort in Syrien.
    "Wir werden ihre Köpfe abschlagen. Der Boden wird triefen von ihrem Blut."
    Es gibt zahllose Berichte über Massaker, Vergewaltigungen, Folter und grauenvolle Strafen. Gewalt gehört zum Programm der Dschihadisten. Sie ist kein Exzess, sondern kalkuliertes Mittel der Abschreckung gegen Feinde auf dem Schlachtfeld. Sie soll unter der Zivilbevölkerung Angst und Schrecken verbreiten und Widerstand im Keim ersticken. Diese Christin lebte im irakischen Mossul, als die Terroristen es im Juni einnahmen:
    "Die haben uns aus unserem Haus rausgeschmissen und uns gesagt: Geht zu den anderen Christen, geht zu eurem Pastor. Das ist hier nicht euer Land. Die sollen sich um euch kümmern. Haut ab. Sie sagten auch: Gebt uns euer Geld. Sonst werdet ihr auf der Stelle erschossen. Ihr werdet jetzt sofort hingerichtet."
    Andere religöse Gruppen vertreiben
    Gewalt gegen Andersgläubige und Andersdenkende ist dabei offenkundig auch Teil der Ideologie der Terrorgruppe. Ihr Führer Abu Bakr al Baghdadi erklärte vor Kurzem, im Fastenmonat Ramadan, in einer seiner Videobotschaften an die Kämpfer:
    "In diesem heiligen Monat und in allen anderen Monaten gibt es keine größere Tat als den Heiligen Krieg. Macht also davon Gebrauch, geht den Weg Eurer Vorgänger, folgt Eurer Religion Mujahidin. Versetzt Eure Feinde in Schrecken und strebt den Tod an. Euer weltliches Leben wird enden und ihr werdet in der Ewigkeit weiterleben."
    Der Kampf und die dabei eingesetzte extreme Gewalt auch gegen wehr- und schutzlose Zivilisten werden von der Führung des IS religiös begründet, dienen aber vor allem dem politischen Ziel das ausgerufene sunnitische Kalifat im Irak und in Syrien abzusichern und alle dort lebenden anderen religiösen Gruppen zu vertreiben.