Tesla-Chef Elon Musk hat sich von Twitter-Nutzern dazu verpflichten lassen, für höhere Steuerzahlungen zehn Prozent seines Anteils am Elektroauto-Hersteller zu verkaufen.
Musk ist mit fast 63 Millionen Followern einer der beliebtesten Wirtschaftsführer auf Twitter. In einer von Musk angestoßenen Twitter-Umfrage, an der 3,5 Millionen Nutzer teilgenommen haben, stimmten rund 58 Prozent für den Aktienverkauf. Zuvor versicherte der Unternehmer, sich an das Ergebnis der Abstimmung zu halten. Das könnte dazu führen, dass er Tesla-Aktien im Wert von mehr als 20 Milliarden Dollar veräußert.
Der Wert von Musks Vermögen ist in den vergangenen Monaten zwar mit dem steten Kursanstieg der Tesla-Aktie stark gewachsen. Steuern werden nach den aktuellen US-Gesetzen aber erst fällig, wenn er die Kursgewinne durch einen Verkauf einstreicht. Da Musk nach eigenen Angaben kein Gehalt oder Bonuszahlungen von seinem Unternehmen bezieht, sind Aktienverkäufe für ihn die einzige Möglichkeit, Steuern zu zahlen.
Der 50-Jährige machte keine konkreten Aussagen dazu, wie schnell er das Aktienpaket abstoßen will. Für Aktienverkäufe von Top-Managern werden oft langfristige Zeitpläne festgelegt. Damit sollen Vorwürfe vermieden werden, dass sie internes Wissen für geschickte Deals nutzen.
Reformierung des Steuersystems
US-Senator Ron Wyden, Vorsitzender des Finanzausschusses im Senat, zeigte sich von Musks Aktion unbeeindruckt. Auf Twitter teilte der Demokrat mit: "Ob der reichste Mann der Welt Steuern zahlt, sollte nicht von den Ergebnissen einer Twitter-Umfrage abhängen."
In den USA wird aktuell viel über eine Reform des Steuersystems diskutiert, die schon beim Vermögen ansetzen könnte. Nach den Plänen der Demokratischen Partei könnten Milliardäre auch auf unrealisierte Gewinne besteuert werden, wenn der Kurs ihrer Aktien steigt. Die Besteuerung würde auch dann eintreten, wenn sie keine ihrer Aktien verkaufen.
Musk hält auch einen hohen Anteil an der Raumfahrtfirma SpaceX. Mit seinem Aktienbesitz hat er zum Teil persönliche Kredite abgesichert.
Twitter-Debatte um Welthunger
Als mit Abstand reichster Mensch der Welt sah sich Musk zuletzt verstärkt mit Forderungen konfrontiert, mehr zur Lösung der Probleme der Welt beizutragen und mehr Steuern zu zahlen.
Erst vor wenigen Tagen hatte sich Musk eine Twitter-Debatte mit dem Chef des US-Welternährungsprogramms, David Beasley, geliefert. Nachdem Beasley den Milliardär um Unterstützung im Kampf gegen den Hunger bat, forderte Musk ihn auf, zunächst detaillierte Informationen zu den Ausgaben zu veröffentlichen, "damit die Leute sehen können, wohin genau das Geld geht."