Versicherer
Teuerste Blitzschäden seit 20 Jahren - oftmals Technik betroffen

Extremwetterlagen nehmen infolge des Klimawandels weiter zu. Doch die Schäden durch Gewitterblitze werden auch aus einem anderen Grund immer höher - der gar nichts mit dem Wetter zu tun hat.

    Vor lila-blauem Himmel erstahlt hell ein Blitz. Er erstreckt sich quer über das Bild.
    Blitzeinschläge gefährden Mensch und Technik. (dpa picture alliance / Tom Goyvaerts)
    Die Blitzschäden an Wohnhäusern und Gebäuden sind im vergangenen Jahr auf ihren höchsten Stand seit zwei Jahrzehnten gestiegen. Die deutschen Versicherer zahlten für 220.000 Blitz- und Überspannungsschäden insgesamt 330 Millionen Euro an ihre Kunden, 80 Millionen mehr als 2022. Das teilte der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mit.
    Ursache war jedoch weniger eine außerordentlich hohe Zahl an Blitzen als vielmehr der gestiegene Wert der verbauten Technik. Gebäude und Häuser seien immer besser ausgestattet, sagte die stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführerin Käfer-Rohrbach. Der durchschnittliche Blitzschaden war mit 1.460 Euro so hoch wie noch nie seit Beginn der GDV-Statistik im Jahr 1988.

    Verschmorte Steckdosen, defekte Computer

    Typische Schadensbilder sind neben zerstörten Dachflächen etwa verschmorte Steckdosen, defekte Computer oder eine beeinträchtigte Heizungssteuerung. Während für Schäden an Dach oder Mauerwerk ebenso wie für Überspannungsschäden an fest verbauten elektrischen Installationen die Wohngebäudeversicherung zuständig ist, fällt das bewegliche Eigentum unter die Hausratversicherung. Wie weit Überspannungsschäden abgedeckt sind, hängt allerdings von den jeweiligen Vertragsbedingungen ab.
    Insgesamt registrierten die Blitzmesseinrichtungen der VdS Schadenverhütung, einer Tochterfirma der GDV und des - auch in Deutschland tätigen - österreichischen Verbands für Elektrotechnik (OVE) in der Bundesrepublik 2023 rund 195.000 Blitze. Eine Vergleichszahl zum Vorjahr gibt es nicht, da der Dienstleister gewechselt hat.

    2007 hat es besonders oft geblitzt

    In der Vergangenheit hatte Siemens alljährlich einen Blitzatlas publiziert, doch der Münchner DAX-Konzern hat diesen Dienst mittlerweile an den OVE verkauft, der auch die 170 Messstationen übernommen hat. Den im Januar publizierten letzten Siemens-Zahlen zufolge blitzte es 2023 zwar öfter als 2022, aber im langjährigen Vergleich nicht ungewöhnlich häufig. Im unruhigen Jahr 2007 hatten die Siemens-Messstellen sogar über eine Million Blitze registriert.
    Die meisten Blitze werden in Deutschland laut GDV im August beobachtet. In der Sommerzeit gibt es durch die intensive Sonneneinstrahlung besonders hohe Temperaturen am Boden und in niedrigen Luftschichten, was zusammen mit hoher Luftfeuchtigkeit die Entstehung von Gewittern begünstigt.
    Diese Nachricht wurde am 25.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.