"Also die Bewerbung war einfach. Man sollte einfach unterschiedlichste Unterlagen sammeln und an die Hochschule schicken. Es gab kein Interview, es gab kein Gespräch - sondern nur Unterlagen zuzuschicken."
Zhanna Karakulka aus Weißrussland hat ein Deutschlandstipendium ergattert. 300 Euro erhält sie monatlich. An der Hochschule in Nürnberg macht sie im nächsten Semester ihren Master in Wirtschaftsinformatik:
"Ja natürlich hat es mir geholfen, das ist sicherlich eine sehr große Entlastung für mich, das bedeutet: Ich muss weniger arbeiten, ich kann mich besser auf mein Studium konzentrieren. Es ist eine Art Belohnung für mich, ich habe meinen Bachelor schon hinter mir, und jetzt im Masterstudium kann ich mich ein bisschen entspannen, ein bisschen mich mehr auf die Fächer konzentrieren, die mich interessieren, also es ist auf jeden Fall eine große Unterstützung und wie gesagt auch eine Art Belohnung für mich."
Zhanna Karakulka ist eine von aktuell etwa 5400 Studierenden, die seit dem vergangenen Jahr mit dem Deutschlandstipendium gefördert werden.
Cornelia Quennet-Thielen, Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung, zieht eine positive Bilanz:
"Ich sehe das als einen sehr großen Erfolg, denn dieses Deutschlandstipendium ist ja nicht nur einfach ein neues Instrument, sondern wir wollen damit wirklich eine neue Kultur etablieren, und so etwas braucht eben auch seine Zeit."
Eine neue Kultur, die als oberstes Prinzip eine Mischfinanzierung vorsieht: Für eine Mindestdauer von zwei Semestern kommen 150 Euro monatlich von privaten Förderern, weitere 150 Euro gibt der Bund dazu.
Doch gemessen an 2,2 Millionen Studierenden in Deutschland und gemessen daran, dass der Bund langfristig mehr als 160.000 von ihnen mit einem Deutschlandstipendium fördern will, ist die Zahl 5400 noch verschwindend gering.
Etliche Hochschulen haben ihre Quote längst noch nicht ausgeschöpft. Zum Beispiel die Humboldt-Universität in Berlin. Rein theoretisch könnte sie 290 Deutschlandstipendien vergeben, sagt Spendensammlerin Mariana Bulaty, in der Realität sind es bisher 56:
"Sie müssen aber auch mal an das Volumen denken, was 290 Stipendien in Geld bedeuten. Und ich mache Fundraising seit 2008: Die Millionen kommen nicht einfach so rein. Und wir haben vor einem Jahr angefangen, wir mussten eine Richtlinie schreiben, eine Satzung, uns ein Bewerbungsverfahren überlegen, all das haben wir noch nicht gemacht, und wir wachsen mit dem Programm."
Andere Hochschulen beklagen, dass viele Spender ausschließlich fachgebundene Fördergelder stiften wollen. Natur-, Wirtschafts- und Ingenieurswissenschaften gehen gut, Sport-, Geistes- und Sozialwissenschaften eher nicht so. Zudem hakt es an vielen Hochschulen bei der personellen Ausstattung, sagt Mariana Bulaty von der Humboldt-Uni:
"Wenn Sie sich überlegen: Sie haben 290, die Sie vergeben müssen, dann bräuchte ich 3000 Bewerbungen, damit es überhaupt ein Wettbewerb ist. Also angenommen ich müsste jetzt aus 3000 Bewerbungen die Unterlagen vorbereiten, bleibt nur noch 'aufsteigend sortieren nach Notenschnitt', was nicht gerecht ist."
Genau hier setzt auch die Kritik der studentischen Hochschulverbände an. Das Deutschlandstipendium sei ein Bonus für Gutgestellte, keine Unterstützung für Schlechtergestellte. Die Zahlen, die das Bundesministerium für Forschung und Bildung nun vorgelegt habe, belegten eindrucksvoll, dass das Stipendium gescheitert sei. Teure Verpackung, wenig Inhalt. Die finanziellen Mittel sollten eher ins BAföG fließen.
Staatssekretärin Cornelia Quennet-Thielen aus dem Bundesbildungsministerium reagiert gelassen auf die Kritik:
"Eine ganz neue Kultur zu entwickeln, braucht seine Zeit, Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden, was wir sehen, ist: Dreiviertel aller Hochschulen beteiligen sich bereits im ersten Jahr an diesem Stipendium, zwei Drittel davon haben ihre Quote bereits ausgeschöpft, das zeigt, es ist unglaublich viel in Gang gekommen."
Mehr zum Thema auf dradio.de:
Deutschlandstipendium: Mehr Werbung als Unterstützung -
SPD-Bildungspolitiker hält Deutschlandstipendium für einen "Flop"
Wenn Hochschulen betteln lernen -Akquise-Schulungen des BMBF zum Deutschlandstipendium
Mehr Informationen zum Deutschlandstipendium:
www.deutschland-stipendium.de
Zhanna Karakulka aus Weißrussland hat ein Deutschlandstipendium ergattert. 300 Euro erhält sie monatlich. An der Hochschule in Nürnberg macht sie im nächsten Semester ihren Master in Wirtschaftsinformatik:
"Ja natürlich hat es mir geholfen, das ist sicherlich eine sehr große Entlastung für mich, das bedeutet: Ich muss weniger arbeiten, ich kann mich besser auf mein Studium konzentrieren. Es ist eine Art Belohnung für mich, ich habe meinen Bachelor schon hinter mir, und jetzt im Masterstudium kann ich mich ein bisschen entspannen, ein bisschen mich mehr auf die Fächer konzentrieren, die mich interessieren, also es ist auf jeden Fall eine große Unterstützung und wie gesagt auch eine Art Belohnung für mich."
Zhanna Karakulka ist eine von aktuell etwa 5400 Studierenden, die seit dem vergangenen Jahr mit dem Deutschlandstipendium gefördert werden.
Cornelia Quennet-Thielen, Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung, zieht eine positive Bilanz:
"Ich sehe das als einen sehr großen Erfolg, denn dieses Deutschlandstipendium ist ja nicht nur einfach ein neues Instrument, sondern wir wollen damit wirklich eine neue Kultur etablieren, und so etwas braucht eben auch seine Zeit."
Eine neue Kultur, die als oberstes Prinzip eine Mischfinanzierung vorsieht: Für eine Mindestdauer von zwei Semestern kommen 150 Euro monatlich von privaten Förderern, weitere 150 Euro gibt der Bund dazu.
Doch gemessen an 2,2 Millionen Studierenden in Deutschland und gemessen daran, dass der Bund langfristig mehr als 160.000 von ihnen mit einem Deutschlandstipendium fördern will, ist die Zahl 5400 noch verschwindend gering.
Etliche Hochschulen haben ihre Quote längst noch nicht ausgeschöpft. Zum Beispiel die Humboldt-Universität in Berlin. Rein theoretisch könnte sie 290 Deutschlandstipendien vergeben, sagt Spendensammlerin Mariana Bulaty, in der Realität sind es bisher 56:
"Sie müssen aber auch mal an das Volumen denken, was 290 Stipendien in Geld bedeuten. Und ich mache Fundraising seit 2008: Die Millionen kommen nicht einfach so rein. Und wir haben vor einem Jahr angefangen, wir mussten eine Richtlinie schreiben, eine Satzung, uns ein Bewerbungsverfahren überlegen, all das haben wir noch nicht gemacht, und wir wachsen mit dem Programm."
Andere Hochschulen beklagen, dass viele Spender ausschließlich fachgebundene Fördergelder stiften wollen. Natur-, Wirtschafts- und Ingenieurswissenschaften gehen gut, Sport-, Geistes- und Sozialwissenschaften eher nicht so. Zudem hakt es an vielen Hochschulen bei der personellen Ausstattung, sagt Mariana Bulaty von der Humboldt-Uni:
"Wenn Sie sich überlegen: Sie haben 290, die Sie vergeben müssen, dann bräuchte ich 3000 Bewerbungen, damit es überhaupt ein Wettbewerb ist. Also angenommen ich müsste jetzt aus 3000 Bewerbungen die Unterlagen vorbereiten, bleibt nur noch 'aufsteigend sortieren nach Notenschnitt', was nicht gerecht ist."
Genau hier setzt auch die Kritik der studentischen Hochschulverbände an. Das Deutschlandstipendium sei ein Bonus für Gutgestellte, keine Unterstützung für Schlechtergestellte. Die Zahlen, die das Bundesministerium für Forschung und Bildung nun vorgelegt habe, belegten eindrucksvoll, dass das Stipendium gescheitert sei. Teure Verpackung, wenig Inhalt. Die finanziellen Mittel sollten eher ins BAföG fließen.
Staatssekretärin Cornelia Quennet-Thielen aus dem Bundesbildungsministerium reagiert gelassen auf die Kritik:
"Eine ganz neue Kultur zu entwickeln, braucht seine Zeit, Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden, was wir sehen, ist: Dreiviertel aller Hochschulen beteiligen sich bereits im ersten Jahr an diesem Stipendium, zwei Drittel davon haben ihre Quote bereits ausgeschöpft, das zeigt, es ist unglaublich viel in Gang gekommen."
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Mehr Informationen zum Deutschlandstipendium:
www.deutschland-stipendium.de