Kronprinz Vajiralongkorn teilte dem thailändischen Ministerpräsidenten Prayut Chan-o-cha in einer Audienz mit, er wolle vor seiner Krönung zunächst mit dem Volk um seinen Vater trauern - und zwar für die gesamte Zeit der offiziellen Trauerriten. Diese dauern etwa ein Jahr.
Schon unmittelbar nach dem Tod seines Vasters hatte Vajiralongkorn erklärt, die Krönung "etwas" hinauschieben zu wollen. Das aus dem "etwas" nun 12 Monate werden sollen, kam offenbar überraschend. Denn das Militär hatte die gesetzgebende Versammlung zur Proklamation des neuen Herrschers bereits einberufen. Doch dann bat der Kronprinz um Aufschub.
Der Interims-Regent gilt nicht als Freund des Prinzen
Ein Machtvakuum entsteht wegen des Zauderns Vajiralongkorns jedoch nicht: Laut Verfassung wird der Vorsitzende des Kronrats - also des Beraterstabs des Königs - Interims-Regent. Der Mann, ein General, heißt Prem Tinsulanonda und gilt nicht gerade als Freund des Kronprinzen. Er ist 96 Jahre alt. Nicht völlig undenkbar, dass er die einjährige Trauerphase des künftigen Herrschers nicht überlebt.
Die letzte Thronfolge in Thailand war noch unverzüglich vollzogen worden: Der nun gestorbene König Bhumibol wurde 1946 noch am Tag des Todes seines Bruders zum König ausgerufen. Bhumibol war in dem politisch zerstrittenen Land hoch verehrt.
Lange Trauer zur Steigerung der Beliebtheit?
Wie das Volk zu Kronprinz Vajiralongkorn steht, ist unbekannt. Umfragen sind wegen der strengen Gesetze gegen Majestätsbeleidigung undenkbar. Kolportiert wird allerdings, dass der tätowierte und dem Feiern nicht abgeneigte Prinz bei den Untertanen kein allzu hohes Ansehen genießt. Möglicherweise, so wird spekuliert, will er durch eine betont lange Trauerphase seine Beliebtheit beim Volk steigern.
(mg,hg, nza)