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The Arcs
Gelungener Stil-Wildwuchs

"Yours, Dreamily" heißt das Debüt-Album von The Arcs, der neuen Zweitband von Black-Keys-Frontmann Dan Auerbach. Entstanden ist dieses weitere Projekt aus Jam-Sessions im Studio - und so fällt bei der Platte ein stilistischer Wildwuchs auf.

Von Christian Lehner |
    Dan Auerbach, Sänger bei der Band The Black Keys und The Arcs.
    Dan Auerbach, Sänger bei der Band The Black Keys und The Arcs. (dpa - picture alliance / Henrik Josef Boerger)
    Entwarnung für alle Fans der Black Keys. Dan Auerbachs neue Band The Arcs soll zwar Bestand haben, aber nicht statt, sondern neben der Stammformation. Zwei Bands also für ein Hallelujah.
    "The Arcs, das sind Freunde und Musiker, mit denen ich bereits in den Vergangenheit Platten gemacht habe. Es ist viel mehr als ein Nebenprojekt oder bloß ein gemeinsames Album. Wir haben unser eigenes Universum begründet."
    Die Geschichte der Arcs beginnt im Studio von Dan Auerbach in Nashville. Dort produziert er die Songs der Black Keys. Dort produziert er aber auch Alben von Künstlern wie etwa Dr. John oder Lana Del Rey. Zwischen den Produktionsstrecken jamt er gern mit den Session-Musikern. Aus ihnen hat Auerbach The Arcs geformt.
    "Vor acht Monaten sichtete ich mit meinem Co-Produzenten Leon Michels das Material, das wir während dieser Jam-Sessions aufgenommen hatten. Es waren unglaubliche 75 Songs! Wir haben zwar schlussendlich nichts davon verwendet, aber uns war klar, dass wir eine verdammt gute Band beisammen hatten. Für das Album selbst benötigten wir dann bloß zwei Wochen."
    Stilistischer Wildwuchs
    "Yours, Dreamily" heißt das Debüt von The Arcs. Auffallend ist der stilistische Wildwuchs des Albums. Black-Sabbath-Riffs treffen auf Philly-Soul, Psychedlic aus der Hippie-Zeit, Mariachi-Chöre und staubigen Garagen-Rock - so als hätte Quentin Tarantino bei den Aufnahmen Regie geführt.
    "Kein Problem, er hat meine Telefonnummer und kann sich ja bei mir melden! Im Ernst: die Musik ist das Resultat all unserer Plattensammlungen. Es hat irrsinnig viel Spaß gemacht, die verschiedenen Zugänge und Erfahrungen zusammenfließen zu lassen. So können ungwöhnliche Dinge entstehen. Das Artwork der Singles hatte zum Beispiel einen riesen Einfluss auf den Sound und die daraus entstehende Musik wiederum auf das Artwork des Albums."
    "Boxen und Musikspielen sind einsame Tätigkeiten"
    Totenköpfe, Pistolen und Rosen zieren das Cover von "Yours, Dreamily". Die Grafiken erinnern an mexikanische Folklore und Outlaw-Motive. Auch das Thema des Boxsportes ist allgegenwärtig. Die Single "Stay in my Corner", zeigt einen besiegten Boxer mit blauem Auge.
    "Boxen und Musikspielen sind im Grunde genommen einsame Tätigkeiten. Ja klar, da sind deine Betreuer oder Mitmusiker, aber die meiste Zeit werkst du allein im stillen Kämmerchen. So wie im Boxen muss auch im Rock'n'Roll die Bereitschaft vorhanden sein, alles zu geben. Auch im Musikgeschäft steigst du in den Ring und riskierst, KO zu gehen. Aber anders wirst du es nie lernen."
    Und das Risiko hat sich bezahlt gemacht: "Yours, Dreamliy" ist freier, beseelter und auch ein Stück wilder als die letzten Alben der Black Keys. Ein klarer Punktesieg im Titelkampf.