Musik: "Our Love"
Dave Landreth: "Als wir angefangen haben und noch jung waren, wussten wir nicht, wer wir sind – oder was wir wollten. Aber im Kern waren die Bros. Landreth immer Joey und ich. Es ging immer darum, dass wir beide zusammen Songs schreiben und spielen."
Erzählt der gertenschlanke Enddreißiger Dave Landreth. Mit seinen dunklen, von erstem Grau durchzogenen Locken und seinem spärlichen Bart hat er so gar keine Ähnlichkeit mit seinem jüngeren Bruder Joey ...
Joey Landreth: "Hey, ich bin stolz darauf, auszusehen wie ein Holzfäller!"
...der mit seinem buschigen, blonden Rauschebart und seiner muskulös-breitschultrigen Statur eher der Typ "kanadischer Holzfäller" ist.
"Winnipeg ist eine Insel"
Seit 2012 machen die Brüder, die vorher unabhängig voneinander um die Welt getourt sind, gemeinsam Musik: Joey spielt Gitarre und begeistert mit seiner souligen Singstimme, Dave sorgt mit Backgroundvocals und Bass für die nötige Basis. Für ihre Alben und Konzerte holen sie sich Unterstützung wie den Gitarristen Ariel Posen, den Schlagzeuger Ryan Voth oder den Keyboarder Liam Duncan. Die drei stammen wie die Joey und Dave aus Winnipeg. Dass die Musikerdichte in der Hauptstadt der in der Mitte Kanadas gelegenen Provinz Manitoba so hoch ist, erklärt Joey Landreth so:
Joey: "Im Grunde ist Winnipeg eine Insel – obwohl es in der Nähe überhaupt keine größeren Wasseransammlungen gibt. Aber es gibt im Umkreis von hunderten von Kilometern einfach gar nichts. Es ist weit ab von jeder größeren Stadt, also kommen nicht viele Bands von außen – außer sie sind wirklich sehr, sehr groß und können die Eishockey-Arena füllen. Also ist Winnipeg zwangsläufig so eine Art kultureller Brutkasten geworden. Die Szene in der Stadt ist deshalb so vielschichtig und ausgereift, weil sie muss. Wenn man in Winnipeg Kunst haben möchte, muss man sie selber machen."
Obwohl die Brüder sich mit Musikern aus ihrem direkten Umfeld umgeben, mit denen sie zum Teil sogar ihre Kindheit verbracht haben, legen sie Wert darauf, ihr eigenes Ding zu machen.
Dave: "Eigentlich ist es keine Band. Das Projekt sind Joey und ich. Es sind unsere Songs, unsere Geschichten. Wie wir sie präsentieren, hängt immer davon ab, die bestmöglichen Musiker zum jeweiligen Zeitpunkt zu kriegen."
Das Rezept geht auf, wie der Erfolg des Debütalbums "Let It Lie" zeigt: Das war schon 2013 erschienen und erhielt erst 2015 internationale Aufmerksamkeit: Der Rolling Stone rezensierte begeistert - und die Bros. Landreth konnten sogar einen JUNO Award – den nationalen kanadischen Musikpreis – einheimsen. Auch das 2017 erschienene Coveralbum "Undercover Bros." und das aktuelle zweite Studioalbum "'87" können überzeugen: Denn die Musik der Bros. Landreth ist gleichermaßen straight wie leidenschaftlich – und dabei handwerklich gut gemacht. Die meisten Stücke werden vor allem von Joey Landreths strahlendem Bariton getragen, aber auch die häufig geslideten Gitarrensoli begeistern. Zwar ist auf den Alben der Bros. Landreth nicht jeder Song ein Hit – Stücke wie "Going to the Country" oder "Good Love" funktionieren live deutlich besser als im Studio. Es gibt aber auf allen Platten auch Songs, die über das Album hinaus strahlen: Wie zum Beispiel "Made Up Mind" vom Album "Let It Lie":
Musik: "Made Up Mind"
Eine Frage des Genres
"Made Up Mind" vom ersten Album der Bros. Landreth – eine Nummer mit ordentlichem Groove und souligem Gesang. Stilistisch nutzen die beiden Kanadier viel von dem, was die amerikanische Musikkultur zu bieten hat: Gospel-Elemente kommen im häufig dreistimmigen Gesang zum Tragen, Joey Landreths Slidespiel greift auf Southern Rock und Country zurück, sein Leadgesang speist sich aus Rock, Soul und Blues. Und mitunter haben die Songs neben ihren Blues-Harmonien sogar einen poppigen Einschlag.
Dave: "Über die Jahre wurden uns viele Labels verpasst. Ganz am Anfang haben wir mal einen Award für Folk-Bands bekommen, und ich glaube, wir haben auch irgendwann mal was als Roots-Band gewonnen. Wir wurden also ganz unterschiedlich eingeordnet, aber ich mag die Kategorie Americana am liebsten, weil das wirklich unsere Musikgeschichte ist, ob man will oder nicht. Ich bin nicht unbedingt stolz darauf, aus Nordamerika zu stammen, aber die Geschichte der Musik, die uns immer inspiriert hat, erzählt definitiv auch eine im weiteren Sinne amerikanische Geschichte – egal, ob die jetzt kanadisch oder US-amerikanisch ist. Ich glaube, daher kommt unsere Musik, also bekenne ich mich auch gern dazu. Weil all das von Blues und Gospel inspiriert wurde und sich später in Country Music und solche Sachen verwandelt hat. Darum habe ich diesen Begriff immer gemocht."
Für Dave Landreth ist Americana aber mehr als nur Musikgeschichte oder eine Ansammlung musikalischer Prinzipien – für ihn bedeutet Americana vor allem auch eine Geisteshaltung.
Dave: "Ich mag die Kultur, die das alles umgibt. In der Americana-Szene finden wir viele Gleichgesinnte. Und wir fühlen uns der Musik, die sie machen, irgendwie verwandt – das ist eigentlich das Beste."
Über Genres und Labels sollte man sich aber letztlich nicht zu viele Gedanken machen.
Dave: "Einer der besten Sätze, den ich schon früh verinnerlicht habe ist der, dass es nicht unser Job sei, den Leuten zu erzählen, was für Musik wir machen. Die Leute würden uns das schon wissen lassen. Und überhaupt, die Leute können uns einordnen wie sie wollen – die Hauptsache ist doch, dass sie zu unseren Shows kommen."
"Ich bin ein Fan davon, wie Kirchenmusik arrangiert wird"
In den Shows der Bros. Landreth wird aber nicht nur exzessiv gerockt – gerade die ruhigen Stücke und Balladen, die etwa ein Drittel ihres Repertoires ausmachen, sorgen dann für Gänsehaut. Beides kommt beim Publikum gut an.
Musik: "Salvation Bound"
"Salvation Bound" - "Auf dem Weg zur Erlösung". Die hymnische Ballade, die auf dem aktuellen Album "'87" zu hören ist, klingt beim oberflächlichen Hören ein bisschen nach Bibelkreis und Ministrantenfreizeit. Und auch Songs wie der Titeltrack des ersten Albums "Let It Lie", mit seinen fast kirchenchorartigen Gesangspassagen und seiner Orgeluntermalung haben etwas fast Sakrales an sich.
Musikbeispiel: Refrain aus "Let it Lie"
Da stellt sich die klassische Gretchenfrage.
Joey: "The church of three-part-harmony, that's the church that I go to."
Ganz so einfach ist es aber dann doch nicht.
Joey: "'Salvation Bound' - 'Auf dem Weg zur Erlösung' – Ich denke, für eine religiöse Person meint das natürlich 'Auf dem Weg ins Paradies' oder 'Von Sünde befreit'. Aber für mich bedeutet dieser Song: Rette dich selbst. Es ist die Story von jemandem, der mit einer Sorge nach der nächsten zu kämpfen hat und einfach auf der Suche nach einem kleinen Stückchen Sicherheit ist."
Ganz frei von religiösen Einflüssen ist die Musik der Bros. Landreth allerdings doch nicht:
Joey: "Als Songschreiber gesprochen, finde ich viel von der Terminologie, die man in der Bibel oder im Gottesdienst hört, einfach schön. Aber mehr in kultureller Hinsicht: Das ist einfach ein großer Teil der nordamerikanischen Kultur, das ist was, was für viele Leute wirklich noch wichtig ist. Ich persönlich bin nicht wirklich religiös und sehe mich eher als Atheisten. Aber ich finde diese christliche Sprache gleichzeitig beruhigend und ausdrucksstark. Und gerade was Gesangsharmonien angeht, bin ich wirklich ein großer Fan davon, wie Kirchenmusik arrangiert wird. Also habe ich viel Gospel gehört, aber auch wirklich alte klassische Kirchenmusik und auch die Musik der schwarzen Kirchen aus den Südstaaten der USA – um die Harmonien zu studieren. Und das, was mir davon am besten gefällt, versuche ich, in unserer Musik zu verwenden - das trägt auch zu diesem religiösen Eindruck bei."
Musik: "I Am The Fool"
"Joey kam mit der Gitarre in der Hand auf die Welt"
"I Am The Fool" vom ersten Album der beiden Kanadier: Eine Southern Rock-Up-Beat-Nummer mit Banjo und Bluesharp. Neben den klaren Americana-Einflüssen macht der Song aber vor allem eines deutlich: Den größten Einfluss auf die Musik der Bros. Landreth hat ihr Vater - Wally Landreth. Der ist selbst Musiker und hat das Stück für seine Söhne geschrieben.
Dave: "Wir sind in einem total musikalischen Haushalt aufgewachsen – in unserem kleinen Haus wurde Tag und Nacht geprobt. Und unsere Mutter hat uns zu Dad's Gigs mitgenommen und im Babykörbchen unter den Tisch gestellt, wenn er am Wochenende in Bars und Kneipen gespielt hat. Als Kinder waren wir komplett von Musik umgeben."
Klar, dass Dave und Joey dann auch selber früh angefangen haben:
Dave: "Joey kam praktisch mit der Gitarre in der Hand auf die Welt. Er hat schon auf der Gitarre und anderen Instrumenten rumgespielt, bevor er überhaupt sprechen konnte. Dad war wirklich wichtig für uns, er hat immer dafür gesorgt, dass wir alle nötigen Dinge bereit hatten: Er hat uns die Musik nicht aufgezwungen, er war ziemlich sanft dabei, aber es gab immer und überall Musikinstrumente. Wenn wir Lust hatten, die Gitarre auszuprobieren, dann hat er dafür gesorgt, dass wir eine zur Hand hatten. Und als ich entschieden habe, dass ich Bass spielen möchte – da hat er mir seinen geschenkt. Das bereut er bis heute – es ist ein wirklich guter Bass. Er war also ein riesiger Einfluss."
Und schon früh wurde aus dem Vater ein Bandkollege.
Dave: "Während wir aufwuchsen haben wir dann auch viel Musik mit ihm gemacht, spielten über Jahre hinweg in seinen vielen unterschiedlichen Bands. 'Team Landreth' hieß eine, 'Hockey Mom' eine andere. Es gab eine Menge. Wir haben also viel Musik zusammen gemacht. Das Songschreiben lernten wir, indem wir ihm dabei zusahen - und durch seine Platten. Als wir klein waren, waren das natürlich unsere Lieblingsplatten – natürlich, die waren ja von unserem Dad!"
Musik: "Jesus On The Mainline"
"Du hast die ganze Zeit auf diesem Zeug geschlafen!"
Neben ihrem Vater Wally Landreth selbst war aber vor allem dessen Plattensammlung ausschlaggebend für die musikalische Prägung von Dave und Joey – auf ihrem Cover-Album "Undercover Bros." von 2017 setzten sie der Plattensammlung ihres Vaters ein Denkmal – unter anderem mit der gerade gehörten Ry Cooder Nummer "Jesus On The Mainline". Joey erzählt:
Joey: "In unserer Teenager-Zeit bewegten wir uns weg vom Musikgeschmack unserer Eltern. Bis ich dann, etwa mit Mitte Zwanzig, zum ersten Mal eine Ry-Cooder-Platte hörte und ihren wahren Wert erkannte."
Sozusagen ein musikalisches Erweckungserlebnis für den Sänger und Gitarristen.
Joey: "Als ich ein Kind war, war Ry Cooder einfach diese seltsame Musik, die mein Vater dauernd gehört hat und die ich nicht verstand. Genau so wie viel von dem anderen Kram, den er liebte: Little Feat und Steely Dan und so Zeug. Und dann, als meine musikalischen Geschmacksknospen sozusagen erwachten, da hörte ich mir all das noch mal an und dachte: O mein Gott! Du hast die ganze Zeit auf diesem Zeug geschlafen – dabei ist das unglaubliche Musik! Und all die Jahre, in denen wir diese Musik gehört hatten, stürzten auf mich ein und ich merkte plötzlich: Wow, ich kenne das alles, weil es sozusagen wie durch Osmose in mich eingesickert ist, als ich noch gar nicht begreifen konnte, was ich da höre."
Bevor die Jungs zu ihren Wurzeln stehen konnten, mussten sie erst ihren pubertären Drang nach Abgrenzung überwinden.
Joey: "In unsere erste Platte "Let It Lie" haben wir viel von dieser Musik einfließen lassen – und zwar so, dass es irgendwie natürlich aus uns herauskam. Wenn ich dir unsere frühesten Songideen und Demos zeigen würde, ich glaube, ich hab die gar nicht mehr, die waren davon weit entfernt. Der Durchbruch kam, als unser Produzent Murray Pulver zu uns sagte: Jungs, ihr müsst aufhören dieses Ding zu bekämpfen, das aus euch raus möchte. In dem Moment, in dem wir damit aufhörten, fing all die Musik, die man jetzt hören kann, an, aus uns herauszufließen. Und die hat wahnsinnig viel mit der Plattensammlung unseres Dads zu tun – und auch mit der unserer Mum."
Bei Joey und Dave vermischen sich diese Einflüsse vergangener Epochen und kommen als originelle Songs wieder zum Vorschein, die nicht einfach nur schon tausendfach Gehörtes wiederholen, ihre Wurzeln aber auch nicht verstecken. Zum Beispiel in "Something" dem fast schon poppigen Opener ihres zweiten Albums "'87"
Musik: "Something"
Zwischen bärtigen Klängen und Verletzlichkeit
"Something", eine sensible, fast schon fragile Gesangsperformance über dem treibenden Rhythmus eines Soft-Rock-Songs, der mit seinem elektronischen Basssound an die Popmusik der 80er-Jahre erinnert.
Aber auch sonst lebt die Musik der Bros. Landreth vom Kontrast. Denn neben bärtigen Southern-Rock-Nummern wie "Runaway Train" oder "Sleep Talker" zeigen sich die Brüder auch auffällig oft von ihrer verletzlichen Seite. Die lebt zum größten Teil von Joeys zartem Gesang, wird aber in Songs wie dem zu Anfang gehörten "Our Love" von seinem Slide-Gitarrenspiel unterstrichen, das mitunter den Eindruck erweckt, die Gitarre stimme selbst in den Klagegesang ein.
Musikbeispiel: Gitarrensolo aus "Our Love"
Dave: "Wir achten sehr stark darauf, in unserer Musik nichts zu forcieren, um einen möglichst ehrlichen Ausdruck unserer Kreativität zu erreichen. Außerdem macht es natürlich Spaß, Widersprüche in der Musik zu haben – rockige Songs zu schreiben, die, wenn man sich in die Texte reinhört und genau auf die Performance achtet, aber dann doch eher von einer inneren Traurigkeit und Einsamkeit erzählen. Es ist ein spaßiges Stilmittel, aber es ist eigentlich nichts, was wir jetzt bewusst einbauen würden.
Sänger Joey sieht das ein bisschen anders als sein Bruder Dave.
Joey: "Ich glaube, das stimmt so nicht ganz. Vor allem auf "'87" haben wir eine Menge Songs geschrieben, die sich direkt auf unsere persönlichen Geschichten beziehen. Zum Beispiel 'Something': Ich habe schon mein Leben lang Probleme damit, mich privat zu öffnen und meine Gefühle zu zeigen. Und ich arbeite hart daran, mich den Leuten in meinem Umfeld zu öffnen. Darum geht es in dem Song. Es geht darum, dass man scheitert, wenn man versucht, unverwundbar zu sein – und gleichzeitig zu begreifen, dass es auch so was wie eine Sehnsucht nach Verletzlichkeit gibt. Und das habe ich ganz bewusst in den Song einfließen lassen, auch weil ich darüber reden wollte, dass ich eigentlich nie einen Mann über so was habe singen hören – zumindest keinen von denen, deren Musik ich gehört habe."
Letzlich ist der Kontrast zwischen der mitunter harten Schale und dem butterweichen Kern der Bros. Landreth aber auch ein glücklicher Kompromiss, fügt Joey hinzu:
Joey: "I really like badass music – and i also think being vulnerable is sexy."
Musik: "Maryanne"
"Künstler sterben an Einsamkeit"
Der Song "Maryanne" ist ein Paradebeispiel für die Kombination von leichter Musik mit schweren Themen und steht damit im zweiten Album der Bros. Landreth nicht allein:
Dave: "Unsere erste Platte war im Grunde ein Trennungsalbum, wir waren Jungs und kannten eigentlich nur Herzschmerz. Auf unserem zweiten Album erzählen wir von unseren Erfahrungen als gereiftere Männer: Vom Kampf gegen die Sucht, vom Umgang mit unseren Familien, mit Liebe und Verlust. Und davon, dass in unseren Ehen Unausgeglichenheit herrschte."
Vor allem der Kampf mit dem Alkohol ist ein wiederkehrendes Motiv. Joey erzählt:
Joey: "Gerade Songs wie 'Maryanne' - mein Bruder Dave und ich, wir sind beide mittlerweile trocken. Und der Song bildet zwar nicht alles wörtlich ab, aber es sind Bruchstücke unserer Suchtgeschichte darin verarbeitet und auch ein paar Bruchstücke von Freunden von uns. Also, es ist halt ein ehrlicher Song."
Für Bassist Dave bleibt ist Alkoholismus aber auf jeden Fall – trotz des lockeren Tons in "Maryanne" - ein ernstes Thema:
Dave: "Es ist nicht so, dass ich rumlaufe und Alkoholverzicht predige oder so – Joey macht das auch nicht. Das ist eine persönliche Entscheidung. Das ist das, was wir in unserer Situation einfach durchziehen mussten. Aber eines muss ich schon sagen: In der Musikindustrie sind wir alle denselben Risiken ausgesetzt. Ich habe den Eindruck, dass überproportional viele Künstler mit schrecklichen Suchterkrankungen enden, weil sie irgendwie mit all dem Druck und der Angst klarkommen müssen und mit diesen entsetzlichen Arbeitszeiten. Und damit, dass man auf Tour total isoliert ist. Wenn dann noch Geld und Ruhm dazukommen, wird es noch schlimmer. Wenn Künstler an ihrer Sucht sterben oder sich umbringen, dann sterben sie eigentlich an Einsamkeit und Traurigkeit. Für mich ist das der schlimmste Weg, zu gehen. Und ich habe einfach schon zu viel davon gesehen in diesem Musikbusiness."
Dass sie den Kampf gegen ihre eigene Einsamkeit gewonnen haben, haben Joey und Dave Landreth vor allem dem Rückhalt ihrer Familie zu verdanken. Dave bedankte sich dafür auf "'87" bei seiner Frau Roberta - mit der Ballade "Masterplan".
Musik: "Masterplan"
"Mein Bruder ist mein bester Freund"
Im Mittelpunkt des aktuellen Studioalbums "'87" steht für die Bros. Landreth aber ihre Wiedervereinigung. Denn nachdem die Brüder mehrere Jahre mit ihrem ersten Album "Let It Lie" auf Tour waren, brauchte Dave eine Pause – Joey tourte drei Jahre lang Solo.
Joey: "'87 ist mein Geburtsjahr – und da er der ältere ist, ist 1987 das Jahr, in dem wir zu Brüdern wurden. Diese Platte handelt von uns, davon, dass wir endlich wieder zusammen arbeiten können. Ich habe die seltene Perspektive, erst mehrere Jahre mit meinem Bruder auf Tour gewesen zu sein – und dann drei Jahre ohne ihn. Jetzt mit ihm 'back on the road' zu sein, ist ein absolutes Privileg. Niemand kann mir je so nah sein wie er. Mit niemanden wäre ich lieber auf Tour, mit niemandem stehe ich lieber auf der Bühne."
In gewisser Weise ist Dave aber auch froh darüber, dass die Brüder eine Zeit lang Abstand voneinander hatten.
Dave: "O Mann, mein Bruder ist mein bester Freund, er ist mein Geschäftspartner, er ist mein kreativer Gegenpol und bald ist er auch noch der Onkel meines ersten Kindes. Ich meine, wir sind wirklich eng. Aber, - auch wenn es wie ein Klischee klingt, - wenn man eine Sache für eine Zeit loslässt, dann weiß man ihren Wert besser zu schätzen als wenn man sie die ganze Zeit im Auge hat."
Im Auge behalten sollte man die Bros. Landreth aber auf jeden Fall: Joey und Dave machen ehrliche Gitarrenmusik, die zu ihren Wurzeln steht und dabei doch nie altbacken wirkt: Denn Themen wie Liebe, Einsamkeit und die Suche nach einem zu Hause sind vor allem eines: zeitlos. Ob zu zweit oder gemeinsam mit der Sängerin Mariel Buckley: "Goodbye"
Musik: "Goodbye"